Martin Luther ist schuld. Auch an der manchmal verzwickten Großschreibung im Deutschen. Er führte es nämlich in seiner Bibelübersetzung ein, Hauptwörter groß zu schreiben – auch wenn sie sich nicht mehr am Satzanfang befanden. Allerdings verstand er darunter ‚wichtige Wörter‘ – es konnten auch Adjektive und Verben sein, die er besonders betonen wollte. Luther übersetzte das Neue Testament extrem schnell auf der Wartburg: Am 18. Dezember 1521 begann er. Und bei seiner Rückkehr nach Wittenberg Anfang März 1522 trug er bereits einen Entwurf der Übersetzung mit sich. Auf der Wartburg hatte er die Vulgata – die lateinische Bibelübersetzung – zur Hand, die noch auf den Kirchenlehrer Hieronymos Ende des 4. Jahrhunderts zurückgeht. Die Humanisten seiner Zeit hatten sich aber inzwischen wieder intensiv um den griechischen Urtext des Neuen Testamentes bemüht. … =>