„Du sollst dir kein Bildnis machen“ – gut gemeint, aber undurchführbar? Gerade, wenn es um unsere Vorstellungen von Geschichte geht: Was ist überlieferungswert? Welche Vorstellungen formen unser historisches Bewusstsein? Es ist wieder Otto-Zeit. Otto der Große, der berühmteste der Kaiser seiner Dynastie starb vor 1.050 Jahren, also 973. Noch mit Anfang 60 war der Kaiser mit seinem Gefolge ständig unterwegs. Schließlich musste er an so vielen Orten wie möglich präsent sein. Ostern war er in Quedlinburg. Christi Himmelfahrt weilte der Kaiser in Merseburg. Weiter ging es in die Pfalz Memleben – wo er am 7. Mai 973 unerwartet starb. Im Magdeburger Dom wurde er dann zur letzten Ruhe gebettet – neben seiner ersten Ehefrau, der angelsächsischen Prinzessin Editha. =>
Was unterwegs zählt
Überraschende Erlebnisse prägen sich besonders ein: Bei meiner mehrtägigen Fahrradtour winkte mich eine Frau aus dem strömenden Regen zu sich herein. Ich bekam warmen Tee und Kuchen angeboten. Mehr noch: Sie rief ihren Schwager mit einem Pferdeanhänger herbei. Meine Proteste nutzten nichts. Schließlich könnte ich bei dem Wetter unmöglich die nächste Bergkette erklimmen. Der Schwager brachte mich so samt Fahrrad und Gepäck in den übernächsten Ort – zum Sonnenschein. Kein Berg ist unendlich hoch – schon gar nicht hierzulande! Auch diese Erfahrung verlässt unterwegs den engen Raum der Binsenwahrheiten. Mehr noch, schon vor dem Gipfel flacht die Steigung meist ab, geht sanfter in ihren Höhepunkt über. =>
Moralisches Tun, um gut anerkannt zu sein?
Menschen mussten seit Anbeginn ihrer Entwicklung zusammenarbeiten, um erfolgreich zu sein – schon an der Schwelle der Entwicklung zum halbwegs vernunftbegabten Wesen war das für uns als „Mängelwesen“ effektiv. Dazu brauchte die Gruppe gemeinsame Ziele, bald auch kooperative Verhaltensweisen und gemeinsame Normen. „Die Erfindung von Gut und Böse“ lautet dazu der prägnante Untertitel von Hanno Sauers aktuellen großem Wurf über „Moral“. Auf knapp 400 Seiten schreibt er eine Geschichte unserer Wertvorstellungen – die sich seit Urzeiten kulturübergreifend in ziemlich ähnliche Richtungen entwickeln sollten. =>
Schatten: Bild für Gottes Schutz – und menschliches Vergehen
Schatten schützt. Er lässt die heiße Sonne besser ertragen. Das erleben wir in den letzten Wochen direkt an der eigenen Haut. Im alten Orient war dies lange von größerer Bedeutung als hierzulande. Da ist der Schatten oft vor allem ein Ort des notwendigen Schutzes vor der alles versengenden Sonne. Das spiegelt sich bereits in der Bibel wider: Gott bietet Schutz – besonders den Menschen, die unter dem „Schatten seiner Flügel“ leben (etwa in Psalm 36, 8; 57, 2; 63, 8). Andererseits würde nicht nur die orientalische Sonne, sondern auch Gott selbst alle menschliche Existenz verdorren lassen. … =>
Heilungsprozess niemals selbstverständlich
Wie lässt es sich überhaupt aushalten? „Krise nonstop und das mitten im Schulchaos“? Mit dieser Frage wandte sich die Bonner Systematikerin Cornelia Richter an ihre Zuhörerschaft aus ganz Bayern zum „Tag der Schulseelsorge“ im Religionspädagogischen Zentrum (RPZ) Heilsbronn. Zu diesem Tag waren zumeist evangelische Religionslehrkräfte aus ganz Bayern (und darüber hinaus) angereist, um neben persönlichem Austausch auch etwas über den Dienst der Spiritualität bei der Resilienzarbeit zu erfahren. Da war Pfarrerin Meike Hirschfelder als Leiterin des Bereichs Schulseelsorge dankbar, dass Cornelia Richter Differenzierungen zu dem Resilienz-Begriff einbringen konnte. =>
Ein Leben für die anderen
Das Engagement Ehrenamtlicher war ein hoffnungsvoll blühendes Pflänzchen bei der Betreuung demenzkranker Menschen – damals, vor zehn Jahren. Im Herbst 2013 stellte das Sonntagsblatt bereits Ruth Bannas Ideen für die Betreuung von demenzkranken Menschen vor, die regelmäßig Hilfe vom Zentralen Diakonieverein benötigen und Impulse von Ehrenamtlichen bekamen. Von Schillingsfürst aus koordiniert Banna als Pflegedienstleiterin die Tagespflege für die Dekanatsbezirke Rothenburg ob der Tauber und Leutershausen. Dabei blickt sie nun auf fast lebenslange Erfahrungen zurück: Seit genau 40 Jahren ist sie dabei. Geschäftsführer Bernhard Haager unterstützt sie intensiv. … =>
Schwungvolle Erinnerungen
„Go down, Moses“, bewegte die Seelen. Einmal als Gospel in schwungvollem Gesang. Und eine knappe Woche später interpretiert von einem Bläser-Ensemble. Mächtig hallte es an beiden Tagen in der Rothenburger Franziskanerkirche und in den Herzen wider. Endlich wieder! So könnte ich jetzt schreiben. Auch die „Ambassadors of Music“ sind wieder da: Schwungvolle Gospelsongs oder leise lateinische Choräle, populäre klassische Stücke aber auch Melodien von bekannten Filmtiteln erschallen bis Ende Juli auf dem glühenden Rothenburger Marktplatz und danach in der Franziskanerkirche. … =>
Mächtig und fruchtbar gegen Dürre
Keine Frucht am Feigenbaum – da musste er doch gleich verdorren! Jesus interessierte es da einfach nicht, dass „nicht die Zeit für Feigen“ war (Markus 11,13 b). Schließlich war es kurz vor dem Passahfest, also Frühling. Und Feigen gibt es nun einmal selbst im Orient erst ab dem Spätsommer oder gar im Herbst. Kannte Jesus sich einfach nicht aus? Unwahrscheinlich. Als Sohn eines Zimmermanns sollte er mit Holz und auch Bäumen ein wenig umgehen können. Natürlich ist das ein Gleichnis – sicher bezogen auf die unmittelbar anschließende Tempelreinigung und die Lehr-Rede von rechtem Bitten und Glauben. =>
Hoffnung auf Heilkräfte des Dialogs
„Ob sich das noch schaffen lässt?“, so zweifelte Dr. Johannes Rehm. Bis direkt vor seinem 66. Geburtstag und damit bis zu seinem Ruhestand Ende Juni leitete er den kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (kda). Denn dies Jahr 2023 hatte schon begonnen, als Diakon Roland Hacker, Referent für die Fachstelle Kirche und Handwerk beim kda noch mit einer neuen Idee vor ihm stand: Mit einzelnen Porträts haben Sie ganz unterschiedliche Handwerker in ihrem Beruf vorgestellt. Geistliche Betrachtungen stellen diese in einen größeren Zusammenhang. Tatsächlich griff die Begeisterung für dieses Projekt auch auf Rehm über … =>
Heiße Zeiten?
Verdorrtes Gras schon Anfang Juni: Zwar hatte es im Frühjahr mehr als genug geregnet, aber damit war pünktlich vor Himmelfahrt Schluss gewesen. Seitdem knallte die Sonne in Mittelfranken vom Himmel als wären wir am Mittelmeer. Bald schon kühlten sich auch die Nächte nicht mehr recht ab. Nur lokal kamen noch heftige Gewitter vom Himmel herunter – wie ausgerechnet in Nürnberg beim Kirchentag am Fronleichnam-Nachmittag. Wenige Kilometer außerhalb der Stadt war davon leider nichts mehr zu spüren. Überdurchschnittlich hoch heizen sich die Städte auf – „Kaltluftschneisen“ dort würden immer wichtiger. Diese waren bereits im Frühjahr 2008 bei einem „Symposium zu Klimawandel und Gesundheit“ gefordert worden, sagt das Netz. Und was ist in den vergangenen 15 Jahren geschehen? =>