Auch in der Krise Ostermomente erspüren

Wie wäre es, Ängste und Sorgen tanzen zu lassen? Andreas Mäckler schlägt vor, negative Gedanken in der Fantasie auf Schilder zu bannen, mit denen kleine Soldaten aus den Ohren tanzen und sie wegtragen. Er hat seine Erfahrungen aus der Biografiearbeit (vgl. Sonntagsblatt vom 12. März 2017) schon längst vor Corona zu einem Online-Kurs „Glücksmomente“ zusammengetragen. Denn es gibt „keinen zwingenden Grund, auf Ereignisse von außen in einer vorgefassten, gleichbleibenden Weise zu reagieren. Wir können Krisen nutzen, um daraus zu lernen.“ =>

Verbundenheit erspüren

Routinen tragen weiter. Gerade jetzt, wo wir auf unsere eigenen vier Wände und unsere eigene Zeit­einteilung zurückgeworfen sind, begleiten uns Rituale. Natürlich ist es jetzt für die Welt draußen völlig egal, wann ich morgens aufstehe, wann ich mich an den Computer setze oder ob ich schon nachmittags den Fernseher anschalte. Aber für mich ist es nicht gleichgültig. Es gibt Zeiten am Tag, an denen ich produktiver bin. Oder an denen sich am besten Organisatorisches klären lässt. Oder an denen es angesagt ist, zur Ruhe zu kommen. Gerade in den ersten Tagen der Ausgangsbeschränkungen geriet vieles durcheinander. Die eingespielten Strukturen trugen nicht mehr. =>

Wem gehört Bonhoeffer?


Ist er ein Kämpfer gegen die menschenverachtende Diktatur oder ein Quasi-Heiliger? 75 Jahre nach der Hinrichtung Dietrich Bonhoeffers könnte alles über ihn gesagt und erforscht sein. Doch ließ sich gerade nun ein Streit darüber verfolgen, ob die „Religiöse Rechte“ ihn als „Theologen und Widerstandskämpfer immer schamloser als einen der ihren im politischen Tageskampf instrumentalisiert“. Aufgeworfen hatte diese Frage Arnd Henze bereits Ende 2019 in den „zeitzeichen“ in seinem Artikel „Wem gehört Bonhoeffer?“: Dem Journalisten und EKD-Synodalen war aufgefallen, dass Trump-Anhänger sich zunehmend auf den Widerstandskämpfer berufen. =>

Heime und Helfende in der Corona-Krise

Abschied zu nehmen – das soll bleiben. Wenn ältere Menschen in Senioren- und Pflegeheimen im Sterben liegen – dann sollen die Angehörigen kommen dürfen – unter strikten Sicherheitsvorkehrungen. Ansonsten bleibt etwa der Hospizdienst Rothenburg mit den Menschen in Heimen durch indirekte Formen, per Post, E-Mail oder Skype in Kontakt. Jetzt in Corona-Zeiten gilt in Kliniken, Senioren- und Behinderteneinrichtungen ein generelles Besuchsverbot. Veranstaltungen und Beschäftigungsangebote sind kaum mehr möglich. Verkündigung und Seelsorge im direkten Kontakt ebenso wenig. Wie gefährlich Corona gerade in Pflegeheimen zuschlagen kann, zeigen die traurigen Ereignisse in Würzburg. =>

Klimafasten trotz Krise

Am schwersten fiel mir bisher der Verzicht auf Internet und Smartphone. Als zwei der 40 Herausforderungen zur Klimafasten-Aktion der Metropolregion Nürnberg sollten auch diese Ziele angegangen sein. Ein Glück: Das ließ sich schaffen, bevor Corona das Leben bestimmte. Denn nun ist der Kontakt über E-Mail, Internet und Anrufe wichtiger denn je geworden. Da werden wohl nicht nur bei uns die Server heißer laufen denn je. In vielen anderen Bereichen bietet sich gerade in den aktuellen Zeiten des Verzichts die Gelegenheit, noch einmal ganz neu da­rüber nachzudenken, was wirklich notwendig und gut für unser Leben ist. Globalisierte Verflechtungen kommen wohl immer mehr an ihre Grenzen.  =>

Alter trotz Armut in Würde gestalten


Es sind beschauliche Bilder, die zu Herzen gehen: Der Pferdepflug auf dem Feld, Schafe und Schweine mit ihrem Nachwuchs bevölkern den Hof. In einer Ecke sitzen Frauen, die miteinander Erbsen pulen. Senioren mit Weste und Hut, die den Feierabend auf der Bank am Haus genießen. Doch sind es nicht Szenen, einer guten alten Zeit oder einem Heimatfilm entsprungen – sondern Gegenwart. Erst beim näheren Hinsehen springt ein Detail ins Auge: Die Feldarbeiter und die Frauen sind alt, sehr alt. Denn es sind Szenen aus einem Seniorenheim: Aus dem Altenheim Hetzeldorf bei Mediasch im rumänischen Siebenbürgen. Fünf oder sechs der 30 Senioren arbeiten noch regelmäßig auf dem Feld, so Ursula Juga-Pintican. =>

Abgrenzung und Austausch

Formte das Babylonische Exil den Glauben des Alten Testamentes im einmaligen Maße? Die Priesterschrift war in Teilen bereits im Babylonischen Exil entstanden, so Konrad Schmid zur „Entstehung der Bibel“. Später verarbeiteten die Gelehrten sie in vielen Teilen der fünf Bücher Mose. Etwa im ersten Schöpfungsbericht und in der Sintflut-Erzählung setzte sie sich intensiv mit der babylonischen Geisteswelt ausei­nander.  Nach der Eroberung Babylons erlaubten die Perser eine Rückkehr der jüdischen Verschleppten – ja sogar der Tempel in Jerusalem konnte wieder neu errichtet werden. Ist ein Überblick zur Entstehung der Bibel mehr als eine akademische Diskussion über eine längst vergangene Zeit? Was bleibt da für das Heute? =>

Verwurzelt im Leiden

Erzählt das Richterbuch gar nicht Geschichten aus der Zeit von David und Salomo, sondern Widerstandsgeschichten nach der Eroberung Israels durch die Assyrer Jahrhunderte später? Der Alttestamentler Konrad Schmid sieht dies gerade in den Kapiteln 3 bis 9 gegeben. Dieser „Kern“ des Richterbuches ist für ihn geografisch im Nordreich verortet. Er besteht für ihn aus einer „Sammlung von Rettererzählungen aus der Assyrerzeit“ – nach 722 vor Christus. Da tragen „die Völker, die der Herr übrig ließ, damit er durch sie Israel prüfte“ (Richter 3,1), natürlich maskierte Namen. Auf Abfall Israels erfolgt die Strafe durch Eroberung – bis die Richter und Richterinnen von Deborah bis Gideon das Volk wieder zurückführen und befreien. … =>

Verzweifelter Kampf gegen Riesenschwärme

Eine schwere Hungersnot in Ostafrika befürchtet Malte Landgraff, Projektkoordinator für Kenia bei der Johanniter-Auslandshilfe. Eine ungeheure Heuschreckenplage bedroht die Felder. Die Insekten kommen aus Äthiopien und Somalia und verheerten gerade Kenia. Begünstigt durch extreme Wetterlagen und die schweren Überschwemmungen konnten sich enorme Heuschreckenschwärme bilden. Während es in Australien in den letzten Wochen bekanntlich zu trocken war, führte dasselbe Wetterphänomen auf der anderen Seite des Ozeans zu Zyklonen und damit zu Überschwemmungen. =>

Fasten als Verzicht?

Hof_Fastenticket_BoreeDie Zimmertemperatur um ein Grad senken – ist das nicht ungemütlich? Ganz im Gegenteil, so vermittelt es die Klimafasten-Broschüre. Mit der Strickjacke oder dem Lieblings-Pullover könne man sich gerade dann so richtig gemütlich aufs Sofa kuscheln. Wer am „Klimafasten“ teilnimmt , kann dies bereits in der zweiten Woche der Passionszeit ausprobieren. Neben vielen bekannten Fastenaktionen steht in diesem Jahr 2020 das „Klimafasten“. In einer Broschüre und im Internet geben die Initiatoren Anregungen für Schwerpunkte in den sieben Passionswochen. Ökumenisch ist es ausgerichtet. =>