Sommerliche Aufholjagd

Susanne Borée, Porträt, boree.de, Evangelisches Sonntagsblatt aus BayernAuf in den Sommer! Die lauen Abende genießen, so lange es geht. Endlich ist wieder Leben auf die Marktplätze und in die Biergärten zurückgekehrt. Nach dem allzu langen Corona-Winter und dem allzu unbeständigem Wetter der vergangenen Wochen wärmen die Sonnenstrahlen ganz besonders. Doch hat dieses sommerliche Lebensgefühl fast etwas Hektisches: Es scheint nicht nur ein Nachholbedürfnis da zu sein, so viele soziale Kontakte und so viel Nähe zu spüren, wie es nur geht. Nein, es gilt fast auch Vorräte zu sammeln für die kommende Zeit der Kälte. Die Termine und Treffen überschlagen sich fast. Wer weiß denn, was im Herbst sein wird? … =>

Suche nach längst verlorenen Paradiesen

Slimani_Shalev_Zeh_BuchvorstellungAuf der Suche nach längst verlorenen Paradiesen – das ist das beherrschende Thema von drei aktuellen Romanen. Frauen begeben sich auf den Weg zu Zielen, die längst untergegangen sind. Mathilde macht in Leila Slimanis neuem Roman „Das Land der Anderen“ genau das, wovor uns unsere Eltern immer gewarnt haben. Sie heiratet einen marokkanischen Soldaten im Dienst der französischen Armee. Sie kehrt mit ihm ohne genaue Vorstellungen über Nordafrika aber intensivem Fernweh in seine Heimat zurück. …  =>

Stabwechsel mitten im Wandel

Klaus Buhl, der scheidende Direktor des RPZ HeilsbronnDie „Integration der Medienzentrale ins Religionspädagogische Zentrum“ (RPZ), das war für Klaus Buhl ein wichtiger Meilenstein seines Wirkens dort in Heilsbronn. Seit 30 Jahren wirkte er in der Aus-, Fort- und Weiterbildungseinrichtung der Landeskirche im Bereich Religionspädagogik – davon die letzten zwei Jahrzehnte als Leiter des RPZ. Nun geht der 62-Jährige in den Ruhestand. Sein zweijähriges Enkelkind wartet schon auf ihn. Und ab September eine weitere Enkelin … =>

Gewaltspiralen lassen sich unterbrechen

Gewaltspiralen durchbrechen„Im Sommer 2020 zog eine junge Frau ins Frauenhaus Fürth ein, sie floh vor massiver psychischer und körperlicher Gewalt in unser Haus.“ So berichtet eine Sozialpädagogin aus dieser Einrichtung. Und weiter: „Die junge Frau X. wünschte sich einen Ort der Ruhe und der Zuflucht.“ Im Frauenhaus fand sie diesen Ruhepol. „Die zurückhaltende junge Frau, die – durch die jahrelange Demütigung in ihrer Kindheit und Ehe – nur wenig an sich selbst und ihre Stärken glauben konnte, machte sich, mit Hilfe des Frauenhausnetzwerks, auf ihren ganz eigenen Weg. Sie lernte, durch die gemeinsame Aufarbeitung wieder einen Zugang zu ihren eigenen Bedürfnissen, Wünschen und ihren Grenzen zu finden.“ =>

Heilige Unberechenbarkeit verdichtet

Kurt Marti und Dorothee SölleDer Traum vom Entschweben – gerade zu Pfingsten. Kurt Martis „pfingstmorgen“ erinnert mich an die scheinbar naiven Alltagsbilder Marc Chagalls, in denen ganz beiläufig das Wunder der Leichtigkeit aufbricht. Vor hundert Jahren erblickte Kurt Marti das Licht der Welt. Sein Leben ist an sich schnell erzählt: „Brillenträger seit dem fünften Lebensjahr, deshalb Abneigung gegen Gewalt von früh an.“ So beschreibt er selbst seine Kindheit. Dann folgte eine „gradlinige Schulzeit bis zur Matura“, also bis zum Abitur, teils mit Friedrich Dürrenmatt als Mitschüler. =>

Editorial: Ermutigung gegen Härte der Hoffnungslosen

Susanne Borée, Porträt, boree.de, Evangelisches Sonntagsblatt aus Bayern„Du, lass dich nicht verhärten / In dieser harten Zeit. / Die allzu hart sind, brechen / Die allzu spitz sind, stechen / Und brechen ab sogleich.“ Aus einer ganz anderen Epoche scheinen diese Zeilen der „Ermutigung“ Wolf Biermanns zu stammen. 55 Jahre sind sie alt. Was gehen sie uns an? Leben wir nicht ebenfalls gerade in einer besonders rauen Zeit? Die Pandemie erscheint immer bedrohlicher als „ein Schrecken ohne Ende“. Die Zahl der Corona-Opfer steigt in der dritten Welle mehr und mehr. Auf der anderen Seite die Armut gerade bei den Schwachen.  =>

Der Weg als Ziel in der Frühlingssonne

Susanne Borée, Porträt, boree.de, Evangelisches Sonntagsblatt aus BayernEndlich zeigt sich die Wiederkehr des Lebens. Endlich beginnen die ersten Sonnenstrahlen die Natur wieder aufzuwecken. Und die Knospen öffnen sich, als hätten sie nur allzu lange darauf gewartet. Kam die erste Ahnung des Frühlings in diesem Jahr besonders spät? Jedenfalls brauchte sie nach einem viel zu frühen Zwischenspiel im Februar durchaus länger als im letzten Jahr. Und darum in diesem Jahr, in diesen Zeiten der fortwährenden Erstarrung, der Einsamkeit und des fast endlosen Wartens besonders heiß begehrt. Aber auf die Frühjahrssonne scheint doch noch Verlass zu sein. Sie zeigt in diesem Jahr, mit ihrem Eintreffen kurz vor der Osterzeit, wie wichtig die Hoffnung auf die Wiederkehr des Lebens ist. =>

„Notwendige Gefährtin“ und Teilhaberin

Theophanu und ihr Sohn Otto III.Frauen an die Macht! Bei einem genauen Blick auf diese moderne Forderung zeigt sich jedoch: Auch schon früher konnten manche Frauen durchaus Macht ausüben – wenn auch einzelne. Was war dort vor tausend Jahren? Zum Internationalen Frauentag am 8. März geht das Sonntagsblatt Spuren aus der Zeit von etwa 950 bis 1200 nach. Diese Idee entstand aus Impulsen der Mainzer Ausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“. Auch wenn sie leider noch geschlossen ist, so gab es doch durch sie spannende Einblicke =>

Zwischen Corona und Krieg im Kaukasus

Bischof Markus Schoch aus Georgien betreut auch Gemeinden in Armenien und AserbaidschanOb er die Familien der Gefallenen besuchen könnte? Mit dieser Bitte wandte sich die aserbaidschanische Religionsbehörde an Gotthard Lemke. Der Ruhestandspfarrer aus Thüringen ist von der Evangelischen Kirche in Deutschland in die Aserbaidschanische Gemeinde in der Hauptstadt Baku entsandt. Das Land ist zu 96 Prozent muslimisch. Der Liste mit den Angehörigen war es egal. So ging der Seelsorger mit Päckchen einer Art „Weihnachten im Schuhkarton“ aus Amerika zu den Familien der Gefallenen. Sie waren gern genommen. Lemke hörte oft den Tenor: „Der Tod muss einen Sinn gehabt haben.“ Dennoch sind Evangelische in Georgien, Armenien und Aserbaidschan trotz Krisen miteinander eng verbunden. =>

Brückenbau für die letzte Reise

„Zuerst habe ich mich geweigert, das Thema hoch zu kochen.“ Elke Fischer zögerte, Corona als Anlass dafür zu verwenden, das Nachdenken über die letzten Dinge zu vertiefen. Sie bietet schon seit zwei Jahrzehnten ihre Hilfe als Krisenbegleiterin und Testamentsvollstreckerin an. Dabei entdeckte sie schon bald nach dem Ausbruch der Pandemie, dass die Nachfragen steil anstiegen. Die Bilder und Filmsequenzen über die Intensivstationen führten bei vielen Menschen dazu, selbst darüber nachzudenken, unter welchen Umständen sie künstlich ernährt und beatmet werden wollten. Die eigene Sterblichkeit war in kaum geahntem Ausmaß in den Blick gerückt. „Die Corona-Pandemie hat uns vor Augen geführt, wie schnell sich Lebensumstände in kurzer Zeit komplett verändern können“, … =>