Tiefe Gräben überwinden

Orthodoxer Priester in Äthiopien. Foto: pa (Detail)Ende Mai 1534 bekamen Martin Luther und Philipp Melanchthon in Wittenberg einen Besuch aus weiter Ferne: Der Mönch und Diakon Abba (Vater) Mika’el weilte mehrere Wochen in der Geburtsstadt der Reformation. Er diskutierte offenbar mit den Reformatoren über die theologischen Fragen. Das beschreibt Stanislau Paulau in der Reminiszere-Broschüre der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). „Es handelt sich bei diesem Dialog um keine folgenlose theologiegeschichtliche Kuriosität“, so Paulau in der EKD-Broschüre. „Vielmehr belegen Predigten und Tischreden Luthers, dass für ihn die Vorstellung von der Verbundenheit im Glauben mit den Christen Äthiopiens auch in den darauffolgenden Jahren theologisch wichtig war.“ … =>

„Wir verteilen unsere Hilfe nicht anonym“

Lebensmittelhilfe der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine„In diesem Jahr haben wir gesät und geerntet, dabei sind leider auch einige Menschen ums Leben gekommen“ – durch Munition und Minen überall auf den Feldern. So erklärte Pavlo Shvartz im vergangenen November vor der Synode der Estnischen Evangelischen Kirche. Er selbst ist Bischof der Deutschen Evangelischen Lutherischen Kirche in der Ukraine (DELKU) und gleichzeitig Pfarrer in Charkiw. In Estland zog er Bilanz, was der Krieg bisher aus seiner Perspektive angerichtet hat. Dies soll nun zusammengefasst sein, nachdem die Kämpfe inzwischen ein Jahr lang gehen. Gerade in seiner Heimat, in der ostukrainischen Stadt Charkiw „gibt es viele Schäden. Die meisten Verwaltungsgebäude, Krankenhäuser, 50 Schulen und viele andere Gebäude, darunter auch Wohnhäuser, wurden zerstört. Der Wiederaufbau wird Jahre dauern.“ =>

Erneute Katastrophe bei Kälte und Krieg

Schutzsuchende in den Gemeinderäumen in Aleppo (ganz links stehend Pfarrer Haroutune Selimian) . Foto: Armenisch-Evangelischen Bethelgemeinde in AleppoGut „120 Gebäude sind in Aleppo völlig zerstört. Viele Menschen trauen sich nicht mehr in ihre Häuser. Sie haben Angst vor Nachbeben, und dass ihre Häuser und Wohnungen nicht mehr sicher sind. So kommen immer mehr Menschen zu uns in die Bethel-Kirche. Wir müssen sie versorgen. Unsere Poliklinik bei der Kirche leistet derzeit immens viel, um sie medizinisch zu versorgen“, so berichtete Pfarrer Haroutune Selimian aus dem syrischen Aleppo gleich nach dem Erdbeben telefonisch. Zusammen mit dem Gustav-Adolf-Werk (GAW) versuchen die Gemeinden dort Hilfe nach dem verheerenden Erdbeben zu leisten. Selbst die Reformierte Kirche in Transkarpatien in der Ukraine bot als Partner des GAW an, ihre Kollekte dafür zur Verfügung zu stellen. … =>

Weltweite Vernetzung besser verstehen

Lithium AbbauStraßenkämpfe in Peru – sie schaffen es sogar in die Hauptnachrichtensendungen. Da gab es nach der Absetzung und Verhaftung des ehemaligen Präsidenten Pedro Castillo massive Unruhen. Oder der Sturm auf das Regierungsviertel in Brasilien Anfang Januar. Auch die Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz nach Argentinien, Chile und Brasilien zur Sicherung weiterer Rohstoffe aus diesem Ländern Ende Januar war Gegenstand ausführlicher Berichterstattung. Doch selbst da blieben viele Hintergründe im Dämmerlicht. Ansonsten scheint aber der Kontinent oft im Schatten der Berichterstattung zu stehen. Die Lateinamerikawoche bemüht sich jährlich darum, dies zu ändern. Zu dem vielfältigen Unterstützerkreis gehört an herausragender Stelle auch Mission EineWelt. Auch evangelisch-lutherische Kirchen in Lateinamerika stellen sich der Verantwortung gegenüber der Umwelt und schwächeren Mitgliedern der Gesellschaft.  … =>

„Das Leben muss weitergehen“

Mario Göbel von der Diakonie KatastrophenhilfeDas Baby zuckte zusammen. Dabei wollte Mario Göb es doch zum Lachen bringen. Er klatschte vor dem kleinen Jungen in die Hände. Schließlich hat er zuhause in Berlin auch ein kleines Baby, das auf dieses Klatschen mit Lachen reagiert. Nicht so bei seinem Besuch in Kiew, das er als neuer Koordinator für die Ukraine von der Diakonie Katastrophenhilfe besuchte. Er sah sich um: In der Wand ließen sich die Löcher von den Artilleriesplittern erkennen. Im Nachbarzimmer waren die Fensterscheiben zerborsten. Das geschah noch während der Schwangerschaft, so die Mutter. Schließlich kam ihr Kind inmitten des Krieges zu Welt. … =>

Wie Verantwortung mobilisiert wird

Heidi Schilling übergab mit Camilla Ebert die Unterschriftenliste an Birgit Fischer vom Einwohnermeldeamt der Verwaltungsgemeinschaft und dem Bürgermeister Johannes Schneider (Adelshofen)Die Hoffnung ist groß: In den vergangenen Monaten sammelten bayernweit viele Initiativen Unterschriften, um ein Volksbegehren für einen Radentscheid auf den Weg zu bringen. Das Koordinationsteam hat inzwischen rund 100.000 Unterschriften gezählt. Damit hat das Bündnis Radentscheid Bayern das erste Zwischenziel um das Vierfache übertroffen: 25.000 gültige Unterschriften sind für die Zulassung des Volksbegehrens nötig. Die einzelnen Unterschriften-Listen wurden dezentral gut hundert Städten, Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften in Bayern übergeben. Dort überprüfen die Stadtverwaltungen sie. Sollte sich die Zählung des Aktionsbündnisses offiziell bestätigen, … =>

Klassenfahrt trotz Finanzkatastrophe?

Sie nehmen auch steile Wände als Herausforderung an: Jugendliche beim Klettern während eines Sportprojektes (Symbolfoto). Foto: epd/FWie sollten Leons Eltern die Klassenfahrt bezahlen? Eine ganze Wanderwoche in den Bergen stand kurz nach dem Beginn des Schuljahres für die Neuntklässler an. Dies als Ersatz für eine Klassenfahrt, die coronabedingt ausfallen musste. Doch damals hätte Leons Vater noch seine Arbeit gehabt. Dessen Betrieb musste inzwischen Insolvenz anmelden. Nur noch Leons Mutter bringt die Familie als Sekretärin durch. Inzwischen freut sich die Mutter des 14-Jährigen über jede Überstunde – bekommt sie dann doch ein paar Euro mehr Gehalt aufs Konto. Die Ersparnisse, die es vor anderthalb Jahren noch gab, sind längst aufgebraucht, … =>

Trockenheit und Wasserbelastung trotzen

Weizenähren und Hülsenfrüchte. Fotos: Pixabay und Elsner (Uni Hohenheim)Weiter so, wie gehabt: Und dies trotz Klimakrise und Überdüngung – das muss nicht sein. Die agrarwissenschaftliche Fakultät im Schloss Hohenheim bei Stuttgart geht neue Wege. Sie hat nicht vergessen, dass ihre Gründung 1818 nach verheerenden Hungersnöten geschah. So steht sie seit gut 200 Jahren in der Tradition, neue Wege gerade in der Landwirtschaft zu gehen. Viel Düngen macht gehaltreiches Mehl und damit gutes Brot! Mit diesem Denkmuster gerade bei Weizen will Hohenheim aufräumen. Neue Sorten dieser alten Nutzpflanze brauchen weniger Stickstoff, also weniger Dünger, um dennoch ausreichend so genannte Kleberproteine auszubilden. Wozu dies nutzt, darüber sind sich die Forschenden einig … =>

Langer Atem gegen Ungerechtigkeit

Der Vorstand des Rothenburger Weltladens (von links): die Beisitzerin Gertrud Mielke-Wildermann, die zweite Vorsitzende Hedwig Plodeck und der erste Vorsitzende Axel Pauli.Foto: PrivatDie Welt kommt nach Rothenburg. Nicht nur als Touristen in die Tauberstadt, sondern der Weltladen schräg gegenüber der St. Jakobskirche versammelt faire Waren von Südamerika bis nach Südostasien. Neben fair produziertem Kaffee, Kunsthandwerk oder Kinderspielwaren finden sich dort auch Süßwaren, Seidentücher oder Stofftaschen. Gerade Touristen, die die St. Jakobskirche besucht haben, greifen gern zu dem Rothenburg Kaffee oder verschiedenen Sorten der Rothenburg Schokolade, die auch vegan erhältlich ist. Natürlich sind die Rohstoffe nicht an der Tauber angebaut, doch ein Bild des Plönlein macht die Sorten unverwechselbar. =>

Ringen um Dialog und Kritik zu Israel

Jerry Pillay, Generalsekretär des WCC in Karlsruhe

Die Sorge war groß: Erscheint der Ökumenische Rat der Kirchen zunehmend antisemitisch? Schließlich verbreite er das „Kairos-Palästina- Dokument“ weiter, so die Sorge jüdischer Repräsentanten. Dort fordern palästinensische Christen seit 2009, Israel wirtschaftlich, finanziell und militärisch zu boykottieren. Hinzu kommt die Wahl Jerry Pillays im Juni zum neuen Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK). Der Dekan der Fakultät für Theologie und Religion an der Universität Pretoria in Südafrika löst Anfang 2023 den scheidenden geschäftsführenden Generalsekretär Ioan Sauca ab. Das Problem: Pillay verglich 2016 nach einer Reise nach Israel und in die palästinensischen Gebiete die dortige Situation mit der Apartheid in Südafrika. =>