Mehr Zeit für Sterbende bei ihrem Abschied – ist das nur ein ferner Traum? Die Hospizleiter Dirk Münch und Alexander Kulla hoffen, dass dies nicht so sein muss. Er empfand es als erschreckend, „wie viele Menschen sich in der letzten Lebensphase als Last für andere begreifen“, so Münch. Vor den Wahlen stand dann, Gott sei Dank, anderes im Mittelpunkt. Anlässlich des Welthospiztages am 9. Oktober lohnt es erneut genau nachzufragen: Welche professionellen Konzepte für ein schmerz- und angstbefreites Abschiednehmen kann Dirk Münch vorschlagen? Und dies auch, wenn die Hospiz-Plätze längst nicht für alle Menschen am Lebensende ausreichen? =>
Balsam gegen Migration und Klimawandel
Er träumte vom fernen Glück: Juan Carlos Guzmán Girón aus dem ost-mexikanischen Grenzgebiet zu Guatemala, wollte vor zwei Jahren in die USA auswandern. Doch von seinen Brüdern, die bereits emigriert waren, erfuhr der 24-Jährige: Auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist nicht so leicht Geld zu verdienen: „Das brachte mich dazu, darüber nachzudenken, dass man hier auch etwas finden könnte.“ Nur was? Er brauchte ein weiteres Standbein neben dem Anbau von Kaffee in seinem Heimatdorf San Joaquín. Dann entdeckte er seine Chance in der Bienenzucht. Die Fairtrade-Prämie von GEPA finanzierte nicht nur für ihn die Bienenstöcke und die erste Grundausrüstung für die Imkerei. =>
Gedanken zum Fließen bringen
Den Gedanken eine Stimme zu geben, sie zum Fließen zu bringen – das haben wir für Sie ausprobiert. Diesen Text finden Sie nun zum Nachhören auf unserer Homepage www.evangelisches-sonntagsblatt.de. Auch unsere Gedanken in den vergangenen Wochen an Sie, „Liebe Leserinnen und Leser“, stehen dort. Seit Ende August finden sie diese als vorgelesener Podcast und als Text zum Nachlesen unter dem Menüpunkt „Ansichtssachen“. Immer mehr zeigt das gesprochene Wort im Internet eine eigene Faszination: Nicht nur bei uns, überall im Netz sprießen Podcasts zum Heineinlauschen und Nachhören hervor. Sie lassen sich nebenbei, beim Autofahren oder beim Sport, beim Putzen oder Kochen hören. Trotzdem erscheint das Hineinlauschen intensiver, direkter als das Lesen. =>
Das Editorial zum Nachhören:
Editorial: Über den Umgang mit Täuschungen
„Sein und Schein“: So lautet das Motto des Tags des Offenen Denkmals. In diesem Jahr soll er wieder in Präsenz, aber auch mit digitalen Elementen am 12. September stattfinden. Wie können Tricks und Kniffe in der Architektur den Blick weiten? Oder edlere Baumaterialien vortäuschen als sich die Bauherren leisten konnten? „Enttäuscht“ zeigte sich da ein Leser unseres Sonntagsblattes. Dabei galt der Begriff „Enttäuschung“ lange Zeit als positiv: eine Täuschung zu beenden, die Schleier wegzuziehen. =>
Weltweite und lebenslange Verantwortung
„Die Welt war meine Gemeinde“: Unter diesem Titel erschien die Autobiografie von Willem Adolf Visser ‘t Hooft. Der Niederländer mit dem sperrigen Namen baute den Ökumenischen Rat der Kirchen nach dem Zweiten Weltkrieg mit auf. Bereits seit 1924 wirkte der reformierte Theologe in Genf. Geboren im Jahr 1900 – also so alt wie das 20. Jahrhundert – begleiteten ihn die Zeitläufe dieser bewegten Epoche. Genf blieb der Mittelpunkt seines Wirkens. So konnte er ein inneres Gleichgewicht bewahren. Doch blieb er auch öfter in einer beobachtenden Rolle. =>
„Denn ich bin Gott und nicht ein Mann“
Muss die Provokation sein? Ins Auge fallen das Bildnis von „Conchita Wurst auf der Mondsichel“ und der Titel der Ausstellung „G*tt w/m/d“. Das lenkt natürlich Aufmerksamkeit auf sich, stößt aber genauso ab. Das „Bibelhaus Erlebnis Museum“ in bester Museumslage am Frankfurter Mainufer scheint damit sehr kalkuliert umzugehen. Das schafft dann nicht nur praktische Probleme: Wie soll ich denn das aussprechen: „G‘tt“? Und geht dies nicht an den Rand der Gotteslästerung? Im Gegenteil, würden viele fromme Juden sagen. Seit Jahrhunderten schrieben sie auf Jiddisch und später auf Deutsch „G‘tt“ oder „G-tt“– um die Unaussprechbarkeit anzudeuten. … =>
Prinzessin auf Entdeckungsreisen
Anstatt im Ballsaal ihre Runden zu drehen und zu feiern, bahnte sie sich ihre Pfade durch den Urwald. Prinzessin Therese von Bayern (1850–1925) schlug einen ungewöhnlichen Weg ein. Die einzige Tochter des Prinzregenten Luitpold und Schwester des späteren Königs Ludwig III. erwarb sich einen Ruf als Wissenschaftlerin und Reiseschriftstellerin. Leidenschaftlich brach sie zu Entdeckungsreisen auf. Auf ihren Expeditionen erwies sich Therese keinesfalls als „Prinzessin auf der Erbse“, sondern im Gegenteil als ausdauernd und robust. Mitten in den Anden stürzte sie etwa vom Maultier und prellte sich die Rippe. Doch stieg sie sofort wieder auf das Reittier: Weiter ging es. … =>
Sommerliche Aufholjagd
Auf in den Sommer! Die lauen Abende genießen, so lange es geht. Endlich ist wieder Leben auf die Marktplätze und in die Biergärten zurückgekehrt. Nach dem allzu langen Corona-Winter und dem allzu unbeständigem Wetter der vergangenen Wochen wärmen die Sonnenstrahlen ganz besonders. Doch hat dieses sommerliche Lebensgefühl fast etwas Hektisches: Es scheint nicht nur ein Nachholbedürfnis da zu sein, so viele soziale Kontakte und so viel Nähe zu spüren, wie es nur geht. Nein, es gilt fast auch Vorräte zu sammeln für die kommende Zeit der Kälte. Die Termine und Treffen überschlagen sich fast. Wer weiß denn, was im Herbst sein wird? … =>
Hier stand er – wo stehen wir?
Luther tritt runter vom Podest. Offenbar sehr bewusst hat die aktuelle Landesausstellung in Worms einen Gegenpol zu dem berühmten Reformationsmonument nur wenige Gehminuten entfernt geschaffen. Zum 500-jährigen Jubiläum des Luther-Auftritts vor dem Reichstag zu Worms ist nun im Andreasstift die Ausstellung über das Gewissen und den Reformator zu sehen. In dieser Reihenfolge. Denn Gewissensentscheidungen einst und jetzt stehen viel deutlicher im Mittelpunkt als eine historische Aufklärung über die Reformation. … =>
Suche nach längst verlorenen Paradiesen
Auf der Suche nach längst verlorenen Paradiesen – das ist das beherrschende Thema von drei aktuellen Romanen. Frauen begeben sich auf den Weg zu Zielen, die längst untergegangen sind. Mathilde macht in Leila Slimanis neuem Roman „Das Land der Anderen“ genau das, wovor uns unsere Eltern immer gewarnt haben. Sie heiratet einen marokkanischen Soldaten im Dienst der französischen Armee. Sie kehrt mit ihm ohne genaue Vorstellungen über Nordafrika aber intensivem Fernweh in seine Heimat zurück. … =>