„Wir verteilen unsere Hilfe nicht anonym“

Lebensmittelhilfe der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine„In diesem Jahr haben wir gesät und geerntet, dabei sind leider auch einige Menschen ums Leben gekommen“ – durch Munition und Minen überall auf den Feldern. So erklärte Pavlo Shvartz im vergangenen November vor der Synode der Estnischen Evangelischen Kirche. Er selbst ist Bischof der Deutschen Evangelischen Lutherischen Kirche in der Ukraine (DELKU) und gleichzeitig Pfarrer in Charkiw. In Estland zog er Bilanz, was der Krieg bisher aus seiner Perspektive angerichtet hat. Dies soll nun zusammengefasst sein, nachdem die Kämpfe inzwischen ein Jahr lang gehen. Gerade in seiner Heimat, in der ostukrainischen Stadt Charkiw „gibt es viele Schäden. Die meisten Verwaltungsgebäude, Krankenhäuser, 50 Schulen und viele andere Gebäude, darunter auch Wohnhäuser, wurden zerstört. Der Wiederaufbau wird Jahre dauern.“ =>

„Das Leben muss weitergehen“

Mario Göbel von der Diakonie KatastrophenhilfeDas Baby zuckte zusammen. Dabei wollte Mario Göb es doch zum Lachen bringen. Er klatschte vor dem kleinen Jungen in die Hände. Schließlich hat er zuhause in Berlin auch ein kleines Baby, das auf dieses Klatschen mit Lachen reagiert. Nicht so bei seinem Besuch in Kiew, das er als neuer Koordinator für die Ukraine von der Diakonie Katastrophenhilfe besuchte. Er sah sich um: In der Wand ließen sich die Löcher von den Artilleriesplittern erkennen. Im Nachbarzimmer waren die Fensterscheiben zerborsten. Das geschah noch während der Schwangerschaft, so die Mutter. Schließlich kam ihr Kind inmitten des Krieges zu Welt. … =>

Bewegende Hilfeleistungen

Nürnberg Oberbürgermeister Marcus König Heilig-Geist-Haus, Begrüßung ukrainischer FlüchtlingeSie stiegen einfach in den Bus. Eigentlich wollte sich eine Familie in Odessa nur über die Explosionen informieren, die sie in der Nähe gehört hatten. Das war direkt am ersten Kriegstag. Stattdessen trafen sie auf einen Transport, der Moldawier in ihre Heimat westlich der Ukraine brachte. Sie konnten noch mitfahren. Ein Wink des Schicksals? Ohne Gepäck mussten sie sich sofort entscheiden … =>

Editorial: „Mich verstecken, bis alles vorbei ist“

Susanne Borée, Porträt, boree.de, Evangelisches Sonntagsblatt aus Bayern„Tante Sveta, kannst du mich bitte in einem Schächtelchen verstecken und mich erst wieder auspacken, wenn alles vorbei sein wird?“ Von dieser Bitte eines vierjährigen ukrainischen Mädchens berichtete Sabine Arnold von der Aussiedler-Arbeit der SinN-Stiftung des Dekanats Nürnberg. Da hockte die Vierjährige zusammen mit zwei anderen Kindern und den Erwachsenen bereits den dritten Tag in einem Charkiver Keller, um sich vor den Luftangriffen zu schützen. Wer wünscht das nicht in den vergangenen Tagen: Erst wieder aufwachen, wenn dies alles vorbei ist? Welch ein verlockender Gedanke! Wenn wir ihn hier bei uns schon so erleichternd finden, wie viel mehr die Menschen vor Ort in der Ukraine, über die dieser Alptraum gekommen ist! =>

„Ich habe Angst – gar nichts weiß ich“


Von Flugzeuglärm und Explosionen wachte Tamara am frühen Morgen des 24. Februar auf. Die ältere Dame lebt in einem Vorort von Kiew. Pfarrer Ralf Haska war noch am selben Tag in direktem Kontakt mit ihr. Schließlich ist sie ein ehemaliges Gemeindemitglied von ihm. Bis 2015 war er selbst Pfarrer in der lutherischen Kiewer St. Katharinenkirche. Inzwischen betreut er die oberfränkische Kirchengemeinde Marktleuthen/Großwendern. In Gesprächen mit dem Sonntagsblatt gab er mehrfach aktuelle Informationen aus seinen Kontakten weiter. Denn noch immer ist er mit der Ukraine vernetzt. So auch mit Tamara, deren Nachnamen er zu ihrem Schutz nicht nennen will. =>