Ach, in dieser ereignisreichen Zeit fiel es mir richtig schwer, mit den Ökumenischen Alltagsexerzitien zur Ruhe zu kommen. Denn eine Schreckensnachricht jagte schließlich die andere. All die furchtbaren Ereignisse in der Ukraine trieben mich zutiefst um. Immer wieder schweiften meine Gedanken schnell ab zu Unerledigtem, sobald ich zur Ruhe kommen wollte. Doch kam gleich am ersten Tag der Exerzitien zur Sprache, wie sich diese Zeit in den Alltag verankern lässt =>
„Wir machen alles, was möglich ist!“
Immer noch finden Gottesdienste statt. Soweit es irgendwie möglich und nicht zu gefährlich ist, kommen Menschen unter Gottes Wort zusammen. Das berichtete Bischof Pavlo Shvartz von der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine (DELKU), der mit dem Gustav-Adolf-Werk (GAW) in Kontakt bleibt. Er schränkte aber auch ein: „Dort, wo Kirchen als Notunterkunftszentren gebraucht werden, verzichten wir auf die gewohnten Gottesdienste.“ Dann fänden vor allem online Treffen statt. Er selbst hätte leider seit Kriegsbeginn bis auf ein kurzes Gebet keinen Gottesdienst mehr halten können. Denn seine Hauptaufgabe bestehe nun darin, Hilfsgüter für seine Heimatstadt Chirkow zu organisieren. =>
Mit den Augen lächeln
„Wir sind das ganze Jahr über lustig“ – längst nicht nur zur Faschingszeit. Das ist „Dr. Würschtl“ (Foto), alias Charlotte Liepelt wichtig. Seit gut zwei Jahrzehnten ist sie bei den KlinikClowns mit dabei. Egal, ob im Winter, vor Ostern oder im Novembernebel – keine Jahreszeit hält sie davon ab, sich die rote Nase aufzusetzen. Auch der Corona-Zeit setzte sie viele Ideen entgegen. Regelmäßig seit 24 Jahren sind mehr als 60 KlinikClowns gerade in Seniorenheimen oder Kinderkliniken auf Visite. Ihre Fähigkeit zu unmittelbarer Begegnung und Ansprache verbreitet heilsame Lebensfreude. =>
Ökumenisches Abenteuer
„Das war ein großes Abenteuer“, begeisterte sich Erzbischof Job von Telmessos. Der gebürtige Kanadier, mit bürgerlichem Namen Ihor Wladimir Getcha, war bis 2015 Erzbischof der orthodoxen Gemeinden russischer Tradition in Westeuropa. Seitdem ist er Vertreter des Ökumenischen Patriarchats beim Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf. Schon diese Skizze lässt einen spannenden Lebensweg vermuten. Besonders packend war es für ihn aktuell aber, die Herausgabe des Werkes „A History of the Desire for Christian Unity: Vol 1: Dawn of Ecumenism“ (Geschichte der Sehnsucht nach der christlichen Einheit, Band I: Morgenröte der Ökumene) zu begleiten. =>
Ein unmöglicher Kompromiss?
Als „größten Tag der Geschichte“: So bezeichneten die britischen Verhandlungsführer den 6. Dezember 1921. Dabei war es mitten in der Nacht nach 2 Uhr, als endlich die Unterschriften ihren Weg auf das Dokument auf den Anglo-Irischen Vertrag fanden. Am Abend des nächsten Tages konnten sich die irischen Unterhändler – vor allem Arthur Griffith und Michael Collins – bei ihrer Abreise aus London nur mühsam einen Weg durch jubelnde Menschenmassen zum Zug bahnen. Und das in einem der raren historischen Fälle, in dem Menschen die Verkleinerung eines Landes bejubelten … =>
Zwiebeln statt Zimt, Kümmel statt Nelken
Nach Zimt und Nelken schmeckte sie eher nicht – die alte Küche von Bethlehem und überhaupt im Heiligen Land zu biblischen Zeiten. Eher nach Koriander und Kümmel. Die südliche Levante – also Israel und Juda – übernahm viele der feinen und meist ebenso gesunden Spezereien aus dem Alten Ägypten. Diese Hochkultur schuf vorzeiten viele geschmacklichen Grundlagen der morgenländischen Küche. Was uns als typisch orientalisch erscheint und sich etwa im Nürnberger Laden „Gewürze der Welt“ dazu findet, gab es schon im Alten Testament. =>
Begeisternd aktiv in Corona-Zeiten
Die Begeisterung springt über. Schließlich zog die Aktion weite Kreise. Wöchentlich erreichte der ANDACHTbeantworter in der Matthäus-Gemeinde im Kirchenkreis Bayreuth bis zu 130 Menschen, erklärt Peter Mattenklodt dem Sonntagsblatt. „Das hat sich auch von Corona gelöst“, ergänzt der Vertrauensmann im Kirchenvorstand. Speziell für Menschen, die lieber telefonieren als ein Youtube-Video anzuklicken, organisiert Mattenklodt seit dem April 2020 wöchentlich geistliche Impulse und kleine Andachten, die telefonisch abgehört werden können. Andere Gemeinden organisierten Corona-gerechte Weihnachtsfeiern, Osterspaziergänge oder besinnliche Treffen … =>
Balsam gegen Migration und Klimawandel
Er träumte vom fernen Glück: Juan Carlos Guzmán Girón aus dem ost-mexikanischen Grenzgebiet zu Guatemala, wollte vor zwei Jahren in die USA auswandern. Doch von seinen Brüdern, die bereits emigriert waren, erfuhr der 24-Jährige: Auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist nicht so leicht Geld zu verdienen: „Das brachte mich dazu, darüber nachzudenken, dass man hier auch etwas finden könnte.“ Nur was? Er brauchte ein weiteres Standbein neben dem Anbau von Kaffee in seinem Heimatdorf San Joaquín. Dann entdeckte er seine Chance in der Bienenzucht. Die Fairtrade-Prämie von GEPA finanzierte nicht nur für ihn die Bienenstöcke und die erste Grundausrüstung für die Imkerei. =>
Hilfe beim Sterben – nicht zum Sterben
Darf ein assistierter Suizid für unheilbar kranke ältere Menschen in diakonischen Einrichtungen erfolgen? Auf Deutsch: Gibt es ein Recht auf einen selbstbestimmten Tod – das einschließt, dass andere dem unheilbar kranken Menschen ein Mittel besorgen, mit dem er oder sie schnell und schmerzlos entschläft? Wie berichtet, hatten die Theologen Reiner Anselm, Isolde Karle und Ulrich Lilie zu Beginn des Jahres dazu eine innerkirchliche Debatte ausgelöst. =>
Gott lässt sich nicht besitzen, aber erfahren
Der Untertitel hat es in sich: „Wie Islam und Judentum unsere Gesellschaft besser machen“: Sind nicht gerade Muslime eine besondere Bedrohung für das christliche Abendland – und zwar schon seit 500 Jahren, seitdem die Türken vor Wien standen? Genau mit diesem historischen Ereignis beginnen die beiden Autoren ihren Überblick. In einem ganz besonderen Dialog entstand dies Buch: Rabbiner Walter Homolka und Mouhanad Khorchide, der in Münster zukünftige islamische Religionslehrende ausbildet, haben es zusammen verfasst. Gerade die Tatsache, dass zwei Theologen dieser beiden Religionen solch ein Buch zusammen verfasst haben, macht es bemerkenswert. =>