Zuversicht auch in „tiefer Not“

Klug‘sches Gesangbuch mit dem Lutherlied „Ein feste Burg“. Foto: ThiedeEs stand ganz am Anfang der evangelischen Kirchenlieder: Martin Luther schrieb und komponierte das Lied „Aus tiefer Not schrei ich zu Dir“ bereits zur Jahreswende 1523/24. Damit war es das Werk einer Umbruchzeit und erschien in dem ersten Wittenberger Druck: 32 Chorgesänge stellte der Reformator 1524 in vierstimmiger Fassung vor. Dies Werk folgte bald auf die allererste Nürnberger Sammlung, dem „Achtliederdruck“. In den frühen Veröffentlichungen waren dem Lied „Aus tiefer Not“ unterschiedliche Melodien zugeordnet. Durchgesetzt hat sich die von Luther selbst geschaffene äußerst bildhafte Form. Gleich zu Beginn fällt sie von einem H in einer Quinte hinunter auf den tiefen Ton der Melodie, auf das tiefe E. Sie schwingt sich dann hoch hinauf zum D wie „Deus“ – so übliche Deutungen. =>

Neue Lieder oder bewährte Traditionen?

Detail der „Praxis Pietatis Melica“ von Johann Crüger mit vielen Texten von Paul Gerhardt: Diese Sammlung war eine der langlebigsten und erschien bis 1736, Ausgabe von 1690. Gesangbucharchiv der Uni Mainz. Foto: epd/FVor genau 500 Jahren entstand das erste Evangelische Gesangbuch: Zum Jahreswechsel 1523/24 kam eine erste kleine Liedsammlung der Reformation heraus. Anstoß dazu war jedoch zunächst nicht die Idee, einen allgemeinen Gemeindegesang zu schaffen, damit wohlklingende „Antworten auf das Wort Gottes“ zum Himmel steigen konnten. Nein, das entwickelte sich erst danach, so die Autoren des aktuellen Sammelbandes „Singt dem Herrn ein neues Lied: 500 Jahre Evangelisches Gesangbuch“.  Aber der unmittelbare Impuls bestand in der Hinrichtung zweier Augustinereremiten, die die Reformation unterstützten: Am 1. Juli 1523 erlitten Hendrik Vos Vos und Johannes van Esschen auf dem Marktplatz zu Brüssel den Feuertod. Als Antwort darauf dichtete Luther die Verse „Ein neues Lied wir heben an“. =>