„Die schönsten Kirchen“ als Glaubensraum

Herausgeber_und_Autoren_Autorinnen des Tagungsbandes_Markgrafenkirchen_Bayreuth„Die schönsten Kirchen der bayerischen Landeskirche“ könne Dorothea Greiner in Oberfranken genießen: Das gab ihr vor elf Jahren Hartmut Böttcher, damals Oberkirchenrat und Verantwortlicher für das Bauwesen der Kirchengemeinden, mit auf den Weg. Dieser Impuls bei ihrer Amtseinführung entwickelte sich zu einem Ansporn für die Regionalbischöfin, die Gotteshäuser näher zu betrachten. Und ihre Symbolik allgemein nachvollziehbar zu machen. Denn die Markgrafenkirchen sind nicht nur besonders farbenprächtig und gleichzeitig aufwendig im Unterhalt, sondern ein Spiegel ihrer Epoche: Als „Resonanzraum der barocken Predigt“ sieht Klaus Raschzok sie. Nun sind sie auch von mehreren wissenschaftlichen Perspektiven aus gründlich in den Blick genommen worden. =>

Dunklen Orten keine Chance geben!

Teilnehmende beim Fachtag zur Prävention gegenüber sexualisierte Gewalt, links Regionalbischöfin Dorothea GreinerGibt es dunkle Treppenaufgänge im Gemeindehaus? Wer hat alles noch Schlüssel für die Sakristei, obwohl er oder sie schon längst keine Blumen mehr für den Altar bringt? Haben die Mitarbeitenden transparente und verbindliche Vereinbarungen für den grenzachtenden Umgang der Mitarbeitenden untereinander, die das Verhältnis für Nähe und Distanz regeln? Plötzlich stehen solche Fragen und Dutzende weiterer im Raum. Sie stammen aus einem achtseitigen „Fragebogen zur Risiko- und Potentialanalyse der ELKB 2022“. Jede Kirchengemeinde und jede KITA im ganzen evangelischen Bayern soll dies in den nächsten drei Jahren angehen. Denn es ist Teil des Schutzkonzeptes zur Vorbeugung gegen sexualisierte Gewalt. =>

Wie Verantwortung mobilisiert wird

Heidi Schilling übergab mit Camilla Ebert die Unterschriftenliste an Birgit Fischer vom Einwohnermeldeamt der Verwaltungsgemeinschaft und dem Bürgermeister Johannes Schneider (Adelshofen)Die Hoffnung ist groß: In den vergangenen Monaten sammelten bayernweit viele Initiativen Unterschriften, um ein Volksbegehren für einen Radentscheid auf den Weg zu bringen. Das Koordinationsteam hat inzwischen rund 100.000 Unterschriften gezählt. Damit hat das Bündnis Radentscheid Bayern das erste Zwischenziel um das Vierfache übertroffen: 25.000 gültige Unterschriften sind für die Zulassung des Volksbegehrens nötig. Die einzelnen Unterschriften-Listen wurden dezentral gut hundert Städten, Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften in Bayern übergeben. Dort überprüfen die Stadtverwaltungen sie. Sollte sich die Zählung des Aktionsbündnisses offiziell bestätigen, … =>

Schöne Bescherung!

Susanne Borée, Porträt, boree.de, Evangelisches Sonntagsblatt aus BayernSoll ich oder soll ich nicht? Darum kreisen meine Gedanken in diesen dunklen Novemberwochen: Soll ich meine Lichterketten und hell leuchtenden Fensterbilder auch in diesem November vom Speicher holen und dann zur Adventszeit in die Nacht hinausscheinen lassen? Oder eher nicht? Das Angebot in unseren Super- und Baumärkten ist ungebrochen – als gäbe es keine Energiekrise. Natürlich ist es Verschwendung, die Lichter an meinen Stromkreis anzuschließen – aber schön! Wie viel würde mich der Spaß denn kosten? Zum Glück brachte eine Recherche im Internet schnell die Seite https://stromrechner.com/stromverbrauch-lichterkette ans Tageslicht. Zunächst muss ich wissen, welchen Verbrauch meine leuchtenden Sterne haben, um zu sehen, welchen Wert Ihr Schein für mich hat. Schnell mal auf den Speicher hinauf … =>

Neue Chancen für Rouhollah und Luisa

RThomas Raithel von der EJSA Rothenburgouhollah Abbasi kam einfach nicht zu Arbeit. Der angehende Stuckateur bei der Rothenburger Karl Schmidt GmbH hinterließ eine Lücke bei laufenden Bauprojekten – ohne dass jemand in seiner Firma wusste, was mit ihm los war. Nach einer guten Woche stellte sich heraus: Er trauerte um eine Cousine, die in Afghanistan gestorben war.  Es war nicht die einzige depressive Phase Rouhollah Abbasis. Er stammt aus einer afghanischen Familie, die bereits vor seiner Geburt in den Iran geflüchtet war. Auch dort lebten sie mit ungewissem Aufenthaltsstatus. Alle paar Monate mussten sie diesen erneuern.  Mit 21 Jahren gelangte er 2016 allein nach Rothenburg. =>

Verstrickungen sprengen Generationen

Leila Slimani und Isabel Allende NeuerscheinungenSehnsucht nach Unabhängigkeit – die französisch-marokkanische Bestsellerautorin Leila Slimani erzählt im zweiten Teil ihres vielstimmigen Familienepos von Aufbruch und Scheitern im postkolonialen Marokko um das Jahr 1968. So erzählt Leila Slimani in ihrem vielschichtigen Familien-Epos vom Streben nach Freiheit und vom Scheitern. Wie entsteht Wirklichkeit und Wahrheit? Der Wandlungsprozess der Geschäftsfrau Violeta in Isabel Allendes neuem Roman  hin zu einer engagierten Kämpferin, die sich offen an die Seite von Angehörigen Verfolgter stellt und eine Frauenorganisation gründet, bleibt schematisch. Violetas Briefe erscheinen als Monologe – gerade im Vergleich zu den vielen Stimmen um Aicha, die zeigen, wie Wahrheit von der jeweiligen Wahrnehmung der Betroffenen abhängt. =>

Paradies voller Albträume

Displaced Person Kinderheim Strüth bei Ansbach„Eines hatten alle gelernt: zu überleben“, erinnert sich Shlomo Arad. Er lebte ab Anfang 1946 im jüdischen Waisenhaus Strüth bei Ansbach. Ansonsten hatten die allermeisten jüdischen Kinder bislang kaum eine Schule besucht. Wie denn auch? Zur Vernichtung waren sie bestimmt. Schließlich war ihre Arbeitskraft gering. Wahrscheinlich war jeder Vierte Ermordete minderjährig – wohl mindestens anderthalb Millionen.  Dennoch überlebten einige Kinder und Jugendliche auf verschlungenen Wegen … =>

Bier und Babysocken stiften Gemeinschaft

Babysöckchen aus Floß für die Täuflinge mit persönlichem Gruß. Foto: PrivatBesonders inspirierende Projekte mit Ehrenamtlichen hatte die Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Bayern in diesem Jahr ausgezeichnet. Dabei engagieren sich aktuell  140.000 Frauen und Männer ehrenamtlich in den 1.536 evangelischen Kirchengemeinden in Bayern. Sechs Initiativen – aus jedem bayerischen Kirchenkreis eine – erhalten in diesem Jahr den Ehrenamtspreis der bayerischen Landeskirche. Mit dem „Willkommensgruß“, einem Paar selbst gestrickter Babysöckchen, besucht der evangelische Frauenbund Floß im Dekanat Weiden i.d. Opf. frisch Getaufte mit ihren Familien. Gerade für neu Zugezogene kommen durch diesen Besuch erste Kontakte und Begegnungen zustande, hat Christa Riedel vom Vorstand des örtlichen Frauenbundes erfahren. =>

Grenzüberschreitende Perspektiven

Thomas Greif vom Rummelsberger Diakoniemuseum und einer der Organisatoren der Vernetzung. Foto: BoréeSeit Jahrhunderten stellten Menschen ihre Religion über ihre Heimat. Andere Regionen und Städte nahmen sie auf. Zehn evangelische Museen in Europa aus Bayern, Österreich, Frankreich, Ungarn, Slowenien, Rumänien und ein Museum in den USA gehen Migrationsgeschichten im Zusammenhang mit dem Protestantismus nach. Erste Arbeitsergebnisse stellten sie bei einer Tagung Mitte Oktober in Neuendettelsau in enger Zusammenarbeit mit Mission EineWelt vor. Die Tagung organisierten Carina Harbeuther von „Bildung evangelisch in Europa“ in Erlangen sowie Thomas Greif, der Leiter des Rummelsberger Diakoniemuseums. Die protestantische Perspektive „ist nicht engstirnig, sondern hat eine besondere Weite“, erklärte er das Anliegen der Vernetzung. Denn es erfordere Verknüpfungen über Grenzen hinweg. =>

Von der Raumpflegerin zur Leitungskraft

Ausländische Pflegekraft bei der Versorgung im Demenzheim. Foto: Epd/FDer Markt ist wie leergefegt: Pflegekräfte fehlen allerorten – gleich ob in der Kurzzeitpflege, in Krankenhäusern oder Pflegeheimen. Pflegedienste nehmen kaum noch neue Patienten auf. Dabei sind die Pflegekräfte nicht weniger, sondern sogar mehr geworden. Dies teilte das Bayerische Landesamt für Statistik in Fürth mit. Soweit die nüchternen Zahlen, Der Zuwachs ist aber zu wenig, da die Gesellschaft immer älter und pflegebedürftiger wird. Zwar berichten etwa die Rummelsberger: Eine ehemalige Raumpflegerin habe sich etwa in ihren Einrichtungen so fortgebildet, dass sie nun einen großen ambulanten Pflegedienst leitet. Bemerkenswert – doch ein Einzelfall. =>