Gewagter Neubau des brennenden Hauses

Webar Troeltsch: Biografie von Friedrich Wilhelm GrafDer Zank der theologischen Parteien ist wie ein Kinderstreit inmitten eines brennenden Hauses“, so Ernst Troeltsch schon früh. Er verstarb vor genau hundert Jahren am 1. Februar 1923. Rechtzeitig zu diesem Anlass erschien eine umfangreiche Einführung in sein Leben und Werk von Friedrich Wilhelm Graf, einem der größten Kenner dieses Theologen. Anhand seines 600-Seiten-Werkes sollen nun einige Schneisen in die Liebenswelt und die Denkhorizonte Ernst Troeltschs geschlagen werden. Dessen Vita ist schnell erzählt: Am 17. Februar 1865 erblickte er als ältester Sohn einer Arztfamilie in Haunstetten, inzwischen ein Stadtteil Augsburgs, das Licht der Welt. … =>

Letzte Versuchung Bonhoeffers?

Professor Ralf Frisch: Neue Deutung von Dietrich BonhoefferIst nicht schon längst alles gesagt, über Dietrich Bonhoeffer, den „protestantischen Heiligen“? Ralf Frisch, Professor an der Evangelischen Hochschule Nürnberg sowie lange theologischer Referent bei der Bayerischen Landessynode, geht in seinem aktuellen Buch „Widerstand und Versuchung“ neue Wege: Er untersucht noch einmal die Denkrichtungen des Berliner Theologen, der am 4. Februar 1906 das Licht der Welt erblickte. Frisch liest dessen „Widerstand und Ergebung“ aus der Haft nicht als wegweisenden Aufbruch zu neuen theologischen Ufern, sondern als Ausdruck einer Versuchung: Dabei gerate die Theologie Bonhoeffers im Gefängnis „aus den Fugen“. … =>

Kampf gegen Chaosmächte

Psalter aus St.Blasien in der Habsburger-Ausstellung. Foto: Museum im Benediktinerstift Stift St. Paul,Gerfried SitarKonnte das sein, die Auferstehung eines Herrschers? Der erste regierende Habsburger Rudolf I. erhielt 1284 eine irritierende Nachricht: Kaiser Friedrich II. lud ihm zu einem Hoftag nach Frankfurt ein, um ihn dort als Mitregent mit dem deutschen Königtum zu belehnen. So beschreibt es Alexander Schubert im Katalog der aktuellen Habsburger-Ausstellung in Speyer über dieses Herrscherhaus. Über die Ausstellung hinaus zeigen sich spannende Aspekte der Herrschaftssicherung über die Zeiten hinweg als Kampf gegen Chaosmächte. Denn der Stauferkaiser Friedrich II. war schon 1250 verstorben … =>

Hebamme und Hexe, Handwerk und Handel

Hebammenkoffer als Beispiel medizinischer EntwicklungslinienSie machte etwas her: eine kunstvoll gestaltete Armprothese aus dem Jahr 1716: Als sogenannte Sonntagshand, deren Gelenke beweglich und einzeln feststellbar sind, war sie mechanisch und handwerklich auf der Höhe ihrer Zeit.  Die Heiler waren auch früher nicht von gestern. Sie nutzten die Neuerungen ihrer Zeit zur Heilung und um ihre Kompetenzen gebührend zu zeigen.  Immer alles im Griff und mit dabei hatte die Hebamme Elise Dudek. Reich gefüllt war ihr Hebammenkoffer. Auch auf der Flucht im Jahr 1945 konnte sie so bei Geburten helfen. Sie benötigte wohl keine verkaufsfördernde Schau. =>

„Das Leben muss weitergehen“

Mario Göbel von der Diakonie KatastrophenhilfeDas Baby zuckte zusammen. Dabei wollte Mario Göb es doch zum Lachen bringen. Er klatschte vor dem kleinen Jungen in die Hände. Schließlich hat er zuhause in Berlin auch ein kleines Baby, das auf dieses Klatschen mit Lachen reagiert. Nicht so bei seinem Besuch in Kiew, das er als neuer Koordinator für die Ukraine von der Diakonie Katastrophenhilfe besuchte. Er sah sich um: In der Wand ließen sich die Löcher von den Artilleriesplittern erkennen. Im Nachbarzimmer waren die Fensterscheiben zerborsten. Das geschah noch während der Schwangerschaft, so die Mutter. Schließlich kam ihr Kind inmitten des Krieges zu Welt. … =>

Zeit des Aufmerkens

Susanne Borée, Porträt, boree.de, Evangelisches Sonntagsblatt aus Bayern„Ich würde gerne Geschenktütchen für unsere Adventsfeier vorbereiten. Würdest Du etwas Kleines dazu beisteuern?“ Diese Nachricht versetzte mich alles andere als in Weihnachtsstimmung. Muss das sein? Da fühle ich mich unter Druck gesetzt, ja sogar fast fremdbestimmt. Dabei ging es mir doch recht gut in den vergangenen zwei Jahren mit dem „schlankeren“ Festprogramm. Nun gut, Weihnachtsmarkt und Glühwein in froher Runde unter dem Lichterhimmel hat schon etwas – wenn es auch nicht wirklich fromme Gefühle weckt. Zumindest dachte ich das, … =>

Wie soll ich dich empfangen …

Weihnachtsschmuck im Rothenburger Wildbad„Allmächtd, der Thomas ist da.“ In übertriebener Geste breitet der Freund die Arme aus. Was macht das mit dem Begrüßten? Fühlt er sich willkommen? Oder abgestoßen von zu viel Begeisterung? Natürlich war dieser Empfang künstlich! Schließlich gehörte er zu einem Anspiel von verschiedenen Begrüßungsszenen: Mit ihnen sah sich ein Teilnehmer konfrontiert. Von der beschriebenen überströmenden Herzlichkeit bis zu einem genervten Blick auf die Uhr. Am zweiten Adventswochenende fand wieder der „Cursillo“ im Rothenburger Wildbad statt … =>

… kommt mit seinen Gaben: und viel Abfall

Verpackung von GeschenkenGeschenke auspacken macht nicht nur Kindern großen Spaß und gehört auch für die allermeisten Erwachsenen zu Weihnachten dazu. Leider landen Geschenkverpackungen aber häufig direkt nach der Bescherung im Müll. Das ist nicht nur schade, sondern sogar schädlich! Als Kind hatte ich noch zu lernen, die Geschenke möglichst sorgfältig auszupacken, um das Papier ja nicht zu beschädigen: Es sollte ja wiederverwertbar fürs nächste Jahr sein. … =>

Rückblick auf eine Epoche des Wandels

Jürgen Zenker, sein Abschied von DiakoneoNein, auch nach diesem Weihnachtsfest kommt für ihn keine Langeweile auf. Davon ist Jürgen Zenker, Vorstand der Dienste für Menschen bei Diakoneo, überzeugt. Zum Jahresende verabschiedet er sich in den Ruhestand. Am 11. Dezember findet seine offizielle Verabschiedung in der Neuendettelsauer Kirche St. Laurentius statt. Fünf Tage später will er alle seine Dienstschlüssel abgegeben haben. Dabei kennt er seit 32 Jahren jedes Schlagloch und jede Baustelle auf der A6 zwischen Nürnberg und Neuendettelsau persönlich. =>

Wurzeln des Weihnachtsfestes

Weihnachsausstellung im Nürnberger BibelmuseumWo und wann erblickte Jesus das Licht der Welt? Können wir uns eine Weihnachtskrippe heute ohne Stall kaum noch vorstellen, so steht dennoch davon nichts in der Bibel: Lukas erwähnt die Futterkrippe, in die Maria den Neugeborenen legte. Tiere waren wohl nicht dabei. Ochs und Esel stammen wohl aus der Klage des Propheten: „Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn: aber Israel kennt‘s nicht“ (Jesaja 1, 3). Damit beginnt die Weihnachtsausstellung des Nürnberger Bibelmuseums. Sie wirft einen Blick auf die Entstehung und Geschichte des Weihnachtsfestes. Sie zeigt weiter, welche Wurzeln die Traditionen des Weihnachtsfestes beeinflussten … =>