Träumen mit Salomo – aufwachen mit Debora? Wie die Richterin im alten Israel konnten sich die Teilnehmenden der Fortbildung „Die Bibel sportlich nehmen“ aufrichten, auf den Weg machen und ihren Kampf beginnen. Im Rothenburger Wildbad aktivierten Dehnübungen für die Waden nicht nur die Unterschenkel. Nein, sie halfen besser als eine Tasse Kaffee, um neue Energie in sich zu spüren. Debora saß im vorstaatlichen Israel (Richter 4 und 5) zunächst auf einem Gebirge unter einer Palme und traf Entscheidungen in vielen Lebensfragen: Dann stand sie auf gegen die Unterdrücker des Volkes =>
Johannisnacht als Wendepunkt gegen Verblendung
Böse Geister schienen erwacht zu sein: Bei einem besonders blutigen Tanz um das Johannisfeuer – damals vor genau hundert Jahren: Am 24. Juni 1922 ermordeten Rechtsradikale Außenminister Walter Rathenau nach jahrelangen Hassdrohungen. Trotzdem lehnte er Polizeischutz ab. „Warum sucht denn jemand sein Glück in der Verfolgung seines Nächsten?“, so fragte er einst. „Weil es ihn tröstet und erhebt, sich über andere zu stellen. Glückliche Menschen sind das nicht.“ =>
Gottes Tun – erweckt mir alle Sinnen
Warum bis zum Ende durchhalten? Bis zur 12. Strophe schaffen es nur wenige Chöre und Gemeinden. „Doch gleichwohl will ich, weil ich noch / hier trage dieses Leibes Joch, / auch nicht gar stille schweigen.“ So beginnt eine der unbekannteren Strophen von Paul Gerhardts Sommerlied „Geh‘ aus mein Herz und suche Freud“. Da sind die ersten Verse viel sinnenfroher. Sie schildern das Ergrünen der Natur und die Antwort aller Geschöpfe darauf. Doch beginnt nun die Klage eines Menschen, der wenige Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg vom Leidens-„Joch“ geprägt erscheint? =>
Gesänge vom Verlust des Garten Eden
Zu fernen Horizonten bricht die Karawane auf – unter lauten Klängen von Trommeln und Hörnern. Von der Küste Ostafrikas reist sie ins Landesinnere zu den großen Seen: Es ist allerdings keine Reise in die Welt von Tausendundeiner Nacht – auch keine Entdeckungsfahrt: Arabisch geprägte Händler bringen den Kiswahili-Völkern und den Massai eiserne Spaten und Baumwollstoffe – zum eigenen Profit. Mit dabei: der heranwachsende Yusuf, von seinen Eltern zur Bezahlung ihrer Schulden an einen arabischen Händler übergeben. Wie er in dieser Welt seinen eigenen Rhythmus findet, das erzählt Abdulrazak Gurnah, Literaturnobelpreisträger von 2021, mit poetischer Kraft. In einer breit aufgefächerten Ballade besingt er in „Das Verlorene Paradies“ eine Welt im Umbruch. =>
Kirche durchdrang die Welt – und befreite
War es der große Sündenfall des Christentums, sich zu sehr auf die Staatsmächte zu verlassen? Wurden die christlichen Kirchen dadurch zu kleinen Kindern, die eher unter Aufsicht der weltlichen Herrn als himmlischer Gewalten spielten? Dies begann vor 1.700 Jahren, als Kaiser Konstantin das Christentum zur Staatsreligion erhob. Und vor 500 Jahren verließ sich Luther auf seinen Landesfürsten Friedrich den Weisen als Schutzherrn. „Bei der Bewertung von zwei Jahrtausenden Christentum im lateinischen Europa führt es aber in die Irre“ sich dieser Kritik anzuschließen, so Heinz Schilling gleich zu Beginn seines Werkes „Das Christentum und die Entstehung des modernen Europa“. =>
Auf der Wüstenwanderung
Einfach aufstehen und die dürren Zeiten des Lebens zu überwinden – ist das überhaupt möglich? Belasten uns nicht viel zu sehr die Vergangenheit oder die düsteren Ängste vor der Zukunft? Wie das Volk Israel scheinen wir in einer endlosen Wüste unterwegs zu sein. So gern will ich zurück zu den „Fleischtöpfen Ägyptens“, als der weitere Lebensweg gesichert schien. Als ich genau wusste, wo ich im nächsten Jahr sein werde und dass in drei Jahren zum Ostermahl wieder der Lammtopf auf den Tisch kommt. Stattdessen gibt es klebriges Manna zum Frühstück und zum Abendbrot. =>
„Wir machen alles, was möglich ist!“
Immer noch finden Gottesdienste statt. Soweit es irgendwie möglich und nicht zu gefährlich ist, kommen Menschen unter Gottes Wort zusammen. Das berichtete Bischof Pavlo Shvartz von der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine (DELKU), der mit dem Gustav-Adolf-Werk (GAW) in Kontakt bleibt. Er schränkte aber auch ein: „Dort, wo Kirchen als Notunterkunftszentren gebraucht werden, verzichten wir auf die gewohnten Gottesdienste.“ Dann fänden vor allem online Treffen statt. Er selbst hätte leider seit Kriegsbeginn bis auf ein kurzes Gebet keinen Gottesdienst mehr halten können. Denn seine Hauptaufgabe bestehe nun darin, Hilfsgüter für seine Heimatstadt Chirkow zu organisieren. =>
Bewegende Hilfeleistungen
Sie stiegen einfach in den Bus. Eigentlich wollte sich eine Familie in Odessa nur über die Explosionen informieren, die sie in der Nähe gehört hatten. Das war direkt am ersten Kriegstag. Stattdessen trafen sie auf einen Transport, der Moldawier in ihre Heimat westlich der Ukraine brachte. Sie konnten noch mitfahren. Ein Wink des Schicksals? Ohne Gepäck mussten sie sich sofort entscheiden … =>
Hoffnung auf ein Ende der Angst
Das Beispiel der kirchlichen Friedensarbeit in der DDR „ist für uns besonders inspirierend. Es zeigt uns, dass friedliche Proteste keine Sache von großen Leuten und nicht vergeblich“ sind. So die Theologin und Juristin Natallia Vasilevich. In Deutschland engagiert sie sich als Direktorin des Zentrums „Ökumene“ im Koordinationsrat von Belarus. Und sie arbeitete mit der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) zusammen. „Auch wir stehen unter Besatzung“, so Vasilevichs Mitstreiterin Anna Nötzel im Videogespräch mit dem Evangelischen Sonntagsblatt. =>
Editorial: „Mich verstecken, bis alles vorbei ist“
„Tante Sveta, kannst du mich bitte in einem Schächtelchen verstecken und mich erst wieder auspacken, wenn alles vorbei sein wird?“ Von dieser Bitte eines vierjährigen ukrainischen Mädchens berichtete Sabine Arnold von der Aussiedler-Arbeit der SinN-Stiftung des Dekanats Nürnberg. Da hockte die Vierjährige zusammen mit zwei anderen Kindern und den Erwachsenen bereits den dritten Tag in einem Charkiver Keller, um sich vor den Luftangriffen zu schützen. Wer wünscht das nicht in den vergangenen Tagen: Erst wieder aufwachen, wenn dies alles vorbei ist? Welch ein verlockender Gedanke! Wenn wir ihn hier bei uns schon so erleichternd finden, wie viel mehr die Menschen vor Ort in der Ukraine, über die dieser Alptraum gekommen ist! =>