Einsatz gegen Unterdrückung und Not

Frank-Walter Steinmeier, Annette Kurschus, JewstratijDeutliche Worte fand Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schon bei der Begrüßung der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK oder WCC nach der englischen Bezeichnung World Council of Churches) in Karlsruhe am 31. August. Diesem Gremium gehören rund 4.000 Delegierte aus mehr als 350 Kirchen weltweit an. Steinmeier sprach vom „blasphemischen Irrweg der russisch-orthodoxen Kirche gegenüber ihren Glaubensbrüdern“. Gleichzeitig hoffte er, dass die in Karlsruhe anwesenden Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche die „Wahrheit über den brutalen Krieg mitnehmen“. So setzte der deutsche Bundespräsident schon zur Eröffnung der Vollversammlung des Weltkirchenrates ein deutliches Zeichen. Brückenbauen brauche Bereitschaft auf beiden Seiten des Ufers. Es könne nicht stattfinden, wenn eine Seite den Brückenpfeiler abreißt. Leider habe sich die russisch-orthodoxe „Kirchenführung mit dem Verbrechen des Krieges gemein gemacht“, bei der gar religiöse Stätten zerstört wurden. =>

Kultur genießen – Gesellschaft verwandeln

Methodist Youth Choir bei der ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe„Es hat sich doch gelohnt, dass wir uns aufgerafft haben“, hörte ich eine Frau hinter mir beim Konzert des „Methodist Youth Choir“ aus Indonesien. Die Sänger und Sängerinnen waren wirklich stimmgewaltig! Auf dem Karlsruher Marktplatz hatte die Badische Landeskirche eine Bühne aufgebaut, auf der sich viele internationale musikalische Gruppen für die Bevölkerung ein Stelldichein gaben. Samuel Koch sprach zusammen mit der Badischen Landesbischöfin Heike Klinghart über „Verletzbarkeiten“. Auch der zentrale Gottesdienst der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) zum „Tag der Schöpfung“ am 1. September fand dort öffentlich statt. Die Plätze waren beinahe so gefüllt wie an Weihnachten – viele Zuhörende mussten stehen. Auch dieses Angebot, nicht nur die kulturellen Veranstaltungen nahmen sie gerne an. … =>

Gleichzeitig Dürre und Überschwemmung

Farhan Mohamed Ali mit einer seiner Ziegen. Foto: Diakonie KatastrophenhilfeFarhan Mohamed Ali hält eine seiner Ziegen auf dem Arm. Jedes Tier ist kostbar, denn es sichert das Leben seiner Familie in Somalia. „Ich habe sieben Kinder, drei davon sind unter fünf Jahre alt,“ erzählt der 38-Jährige aus dem Dorf Farha Gedi im zentralsomalischen Bezirk Galkayo. „Ich hatte über hundert Ziegen, jetzt sind es nur noch 26 – der Rest ist verhungert. Eine ähnliche Dürre habe ich niemals erlebt.“ Auf den staubtrockenen Böden wächst kein Halm mehr. Was nicht auf den Feldern verdorrt ist, haben Heuschrecken gefressen. Ziegen und Schafe finden weder Futter noch Wasser und verenden. =>

Mit Debora und Salomo im Gleichgewicht

Bibelyoga im Rothenburger Wildbad mit Günter Kusch und Andrea KönigTräumen mit Salomo – aufwachen mit Debora? Wie die Richterin im alten Israel konnten sich die Teilnehmenden der Fortbildung „Die Bibel sportlich nehmen“ aufrichten, auf den Weg machen und ihren Kampf beginnen. Im Rothenburger Wildbad aktivierten Dehnübungen für die Waden nicht nur die Unterschenkel. Nein, sie halfen besser als eine Tasse Kaffee, um neue Energie in sich zu spüren. Debora saß im vorstaatlichen Israel (Richter 4 und 5) zunächst auf einem Gebirge unter einer Palme und traf Entscheidungen in vielen Lebensfragen: Dann stand sie auf gegen die Unterdrücker des Volkes =>

Neu motiviert „schwimmen zu lernen“

Mitarbeitender der Diakoneo-Werkstatt Rothenburg am ComputerIn der Rothenburger Werkstatt der Diakoneo rattern die modernen Stickmaschinen weiter – obwohl gerade Pause ist. Dazu gab es heute sogar ein Eis. Das haben die Mitarbeitenden sich zuvor selbst besorgt. Auch dieses Einüben lebenspraktischer Fähigkeiten gehört zum Konzept, erklärt Stefanie Zeisel, die die Textilwerkstatt leitet und auch als Abteilungsleitung für die gesamte Werkstatt Rothenburg zuständig ist. Dann eilen alle wieder zu ihren Plätzen: Es gibt dort eine Zehn-Farben-Stickmaschine, computergesteuerte Nähmaschinen und einen besonderen Arbeitsbereich zum individuellen Bedrucken von T-Shirts, Tassen, ja sogar Thermosflaschen. Von einem Computer aus lassen sich die Maßanfertigungen exakt steuern – für Vereine, Unternehmen oder Junggesellenabschiede. =>

In der lauten Freiheit Ruhe finden

Schutzmantelchristus vom Schwanberg. Foto: BoréeAch, in dieser ereignisreichen Zeit fiel es mir richtig schwer, mit den Ökumenischen Alltagsexerzitien zur Ruhe zu kommen. Denn eine Schreckensnachricht jagte schließlich die andere. All die furchtbaren Ereignisse in der Ukraine trieben mich zutiefst um. Immer wieder schweiften meine Gedanken schnell ab zu Unerledigtem, sobald ich zur Ruhe kommen wollte. Doch kam gleich am ersten Tag der Exerzitien zur Sprache, wie sich diese Zeit in den Alltag verankern lässt =>

„Wir machen alles, was möglich ist!“

In Charkiw nach den Luftangriffen. Fotos: Nikita Zhadan

Immer noch finden Gottesdienste statt. Soweit es irgendwie möglich und nicht zu gefährlich ist, kommen Menschen unter Gottes Wort zusammen. Das berichtete Bischof Pavlo Shvartz von der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine (DELKU), der mit dem Gustav-Adolf-Werk (GAW) in Kontakt bleibt. Er schränkte aber auch ein: „Dort, wo Kirchen als Notunterkunftszentren gebraucht werden, verzichten wir auf die gewohnten Gottesdienste.“ Dann fänden vor allem online Treffen statt. Er selbst hätte leider seit Kriegsbeginn bis auf ein kurzes Gebet keinen Gottesdienst mehr halten können. Denn seine Hauptaufgabe bestehe nun darin, Hilfsgüter für seine Heimatstadt Chirkow zu organisieren. =>

Mit den Augen lächeln

KlinikClowns_Dr_Würschtl im Gespräch„Wir sind das ganze Jahr über lustig“ – längst nicht nur zur Faschingszeit. Das ist „Dr. Würschtl“ (Foto), alias Charlotte Liepelt wichtig. Seit gut zwei Jahrzehnten ist sie bei den KlinikClowns mit dabei. Egal, ob im Winter, vor Ostern oder im Novembernebel – keine Jahreszeit hält sie davon ab, sich die rote Nase aufzusetzen. Auch der Corona-Zeit setzte sie viele Ideen entgegen. Regelmäßig seit 24 Jahren sind mehr als 60 KlinikClowns gerade in Seniorenheimen oder Kinderkliniken auf Visite. Ihre Fähigkeit zu unmittelbarer Begegnung und Ansprache verbreitet heilsame Lebensfreude. =>

Ökumenisches Abenteuer

Geschichte der Sehnsucht nach der christlichen Einheit, Band I: Morgenröte der Ökumene. Foto: ÖRK„Das war ein großes Abenteuer“, begeisterte sich Erzbischof Job von Telmessos. Der gebürtige Kanadier, mit bürgerlichem Namen Ihor Wladimir Getcha, war bis 2015 Erzbischof der orthodoxen Gemeinden russischer Tradition in Westeuropa. Seitdem ist er Vertreter des Ökumenischen Patriarchats beim Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf. Schon diese Skizze lässt einen spannenden Lebensweg vermuten. Besonders packend war es für ihn aktuell aber, die Herausgabe des Werkes „A History of the Desire for Christian Unity: Vol 1: Dawn of Ecumenism“ (Geschichte der Sehnsucht nach der christlichen Einheit, Band I: Morgenröte der Ökumene) zu begleiten. =>

Ein unmöglicher Kompromiss?

Teil der irischen Verhandlungsdelegation am 6.12.1921Als „größten Tag der Geschichte“: So bezeichneten die britischen Verhandlungsführer den 6. Dezember 1921. Dabei war es mitten in der Nacht nach 2 Uhr, als endlich die Unterschriften ihren Weg auf das Dokument auf den Anglo-Irischen Vertrag fanden. Am Abend des nächsten Tages konnten sich die irischen Unterhändler – vor allem Arthur Griffith und Michael Collins – bei ihrer Abreise aus London nur mühsam einen Weg durch jubelnde Menschenmassen zum Zug bahnen.  Und das in einem der raren historischen Fälle, in dem Menschen die Verkleinerung eines Landes bejubelten … =>