„Wir wollen nicht nur einen Platz schaffen, an dem Menschen leben können, sondern Gemeinschaft gründen.“ So umreißt Pastor und Synodalpräsident Alexander Gross von der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine (DELKU) in Odessa sein Engagement. Er betreut nicht nur Evangelische in dieser Hafenstadt, sondern ist auch für die gesamte Region zuständig. Zur Eröffnung der Aktion Fastenopfer „Füreinander einstehen in Europa“ der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern war Pastor Gross Mitte März nach Regensburg gekommen. Denn die Spendensammlung steht in dieser Passionszeit unter dem Motto „Aufbau Ukraine … schon jetzt“… =>
Minderheiten bereichern kulturelles Mosaik
„Das Besondere an den Hilfsprogrammen ist, dass sie überkonfessionell und überreligiös sind“, berichtet Kirchenrat Hans-Martin Gloël dem Sonntagsblatt. Noch Ende Februar war er als Ökumene-Referent der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern vor Ort bei einer Hilfskonferenz in der nordirakischen Stadt Dohuk. Wegen schwieriger Wetterbedingungen am Flughafen dort konnte er erst einen Tag später heimkehren als geplant. Vor allem die Christen, die im Nordirak geblieben sind oder wieder in ihre alte Heimat zurückkehren, erhalten Mikrokredite zwischen umgerechnet 2.500 und 10.000 Euro. Wenn die Rückzahlung im vereinbarten Rahmen geschieht, können die Menschen das letzte Viertel der Unterstützung behalten … =>
Vertrauen auf gerechte Teilhabe stärken
Die Lebenswelt auch russlanddeutscher Jugendlicher zu akzeptieren, das sieht Tobias Graßmann als Gegenmittel gegen viele Aggressionen oder den Rückzug in getrennte Räume. Der promovierte Theologe ist Pfarrer in Würzburg-Heuchelhof mit einem hohen Anteil von Deutschen aus der Ex-Sowjetunion. Von seinen Erfahrungen in der Gethsemane-Gemeinde berichtete er bei der Wochenendtagung „Populismus, Extremismus und christlicher Glaube – wohin entwickeln sich Gesellschaften und Kirchen in Mittel- und Osteuropa?“ in der Bildungs- und Begegnungsstätte Heiligenhof bei Bad Kissingen. Ausgerichtet haben sie der Evangelische Freundeskreis Siebenbürgen e.V. und das Gustav-Adolf-Werk e.V. =>
Kirchen als Ort für Begegnungen ausbauen
Wahlen verändern die Gesellschaft. In Polen genauso wie in Rumänien. Darüber berichteten Gesandte aus den dortigen Evangelischen Minderheitenkirchen. Die Juristin Ewa Sliwka kam als Direktorin der Kirchenkanzlei der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zu der Kissinger Tagung „Populismus und christlicher Glaube“. Sie erzählte dort von der Spaltung der Gesellschaft zwischen den „zwei führenden und auch gegensätzlichen Weltanschauungen, nämlich eine konservative und eine liberale“. Wie tief dieser Riss ist, zeigte sich besonders vor der Wahl im Herbst 2023: Im Vorfeld wurde darum äußerst emotional gerungen. =>
Zusammenhalt im Glauben gegen den Hass
Sie stellten sich vor die Kinder und gaben ihr Möglichstes, um sie abzulenken: Als 2011 „eine tausendköpfige Menge Hassparolen schreiender Mitbürger auf die Roma zumarschierte“ versuchten Pfarrer Mikuláš Vymetal und weitere Seelsorgende einzugreifen. So erinnert er sich gegenüber dem Sonntagsblatt. Vymetal ist Pfarrer bei der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder in Tschechien, einer Partnerkirche der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. In Deutschland waren diese Unruhen in unserer Nachbarschaft kaum wahrgenommen. =>
Dank, Motivation, Aufbruch
Er ließ den Funken der Begeisterung überspringen: „Mr. Joy“ alias Karsten Strohhäcker faszinierte die rund 1.200 Kirchenvorstände im Nürnberger Messezentrum. Seine Leuchtstäbe kreisten in allen Farben des Regenbogens. Der Künstler und studierte Theologe gab so den Glanz des Segens weiter: Zum krönenden Abschluss formten seine umherwirbelnden Zauberstäbe gar das Logo des Evangelischen Landeskirche in Bayern, den Aufruf zur Kirchenvorstandswahl im vergangenen Herbst und die Taube des Heiligen Geistes. „Auch eine Glühbirne leuchtet nicht aus sich heraus“: Unter diesem Gedanken konnten die Kirchenvorstände aus ganz Bayern wenige Wochen nach ihrer Einführung zum Ersten Advent ihren Weg beginnen. Alte Hasen waren genauso gekommen wie Neulinge. Es musste sogar eine Warteliste eingerichtet werden. =>
Glücksmomente in grauem Winteralltag
„Damit du auch weißt, wie schön du bist.“ Mit diesem Zuspruch schmückten die Rothenburger Klinikclowns, Heimleiterin Denise Hoffmann mit einem glänzenden Tuch. Nicht genug damit: Sie wurde auch gleich noch begossen, „damit deine Schönheit weiterwachsen kann“ . Im Bürgerheim des Rothenburger Spitalhofs sind die Clowns Frau Funkel und Herr Zickzack – alias Ursula Memhardt und Peter Baummüller – alle drei Wochen einen ganzen Nachmittag lang unterwegs, um die Senioren dort zu beglücken. Ohne ihre Masken sind sie auch seit langem im örtlichen Hospizverein engagiert. Mit einem besonderen Mitbringsel erwärmen sie die Herzen … =>
Unterwegs nach Bethlehem
„Der Weg wird sich zeigen!“ Da ist sich Gerlinde Tröbs sicher. Die langjährige Referentin am Religionspädagogischen Zentrum (RPZ) Heilsbronn sieht bereits jetzt den Beginn vieler Veränderungen in den Weiten des Religionsunterrichts. Die Stellen für die Arbeit mit Jugendlichen umfassen zunehmend ganze Regionen: Religionspädagoginnen oder Katecheten müssen ihren Auftrag zwischen immer mehr Gemeindehäusern und Schulen eines Dekanats oder einer Region ihrer heimischen Großstadt aufteilen. Der Ganztagesbereich in Schulen wird ausgebaut: Lassen sich da nicht Arbeitsgemeinschaften und Neigungsgruppen auch im gesellschaftspolitische Bereich unter religiösen Fragestellungen anbieten? Und wie sieht es mit dem ökumenischen Religionsunterricht aus? =>
„Lieber obdachlos als hoffnungslos“
„Hinter jedem Obdachlosen steht ein Mensch!“. So beschreibt Roland Pfaffelhuber als Leiter des Ordnungsamtes der Stadt Rothenburg ob der Tauber seine vernetzten Perspektiven. Denn gleichzeitig beinhaltet seine Dienststelle auch den Bereich „Soziales“. Beim Fachtag der Diakonie Ansbach zum Thema „Obdachlosigkeit als Herausforderung in ländlichen Kommunen“ berichtete er eindrücklich davon, wie sich in der Tauberstadt auch Ehrenamtliche auf diesem Gebiet engagieren: Neben den Fachkräften suchen sie ebenfalls wohnungslose Menschen in ihrer Notunterkunft auf: Sie kümmern sich wöchentlich um ein gemeinsames und nachhaltiges Essen, helfen bei Behördengängen – oder besorgen jetzt im Advent einen Weihnachtsbaum. =>
Wie Aktive die Kirchenräume überschreiten
„In drei Tagen sind wir komplett ausgebucht“, erklärt Heinrich Horlebein. Dann haben sich 105 Kinder zwischen acht und 13 Jahren zum Zeltlager am Untermain angemeldet. Mit gut zwei Dutzend Engagierten verbringen sie die zweite Woche der Pfingstferien zusammen – teils schon in der dritten Generation. Denn seit 50 Jahren besteht das „Evangelische Zeltlagerteam Untermain“ in der Region Miltenberg. Ebenso beliebt ist die „Kirche Kunterbunt“ in Coburg: 400 bis 600 Menschen sind jeweils bei den Erlebnisgottesdiensten dabei, die meist alle zwei Monate stattfinden. Die Organisatoren rund um Bertram Unger engagieren sich dabei für „eine Kirche, in die auch Pippi Langstrumpf aus der Villa Kunterbunt gerne gehen würde“. =>
