Zwischen Umbruch und Verantwortung

Martina Frohmader vor der Landessynode November 2025.Sie haben ihre Hausaufgaben gemacht: Von Seiten des Landeskirchenrates und der Leitung der Evangelischen Kirche in Bayern sowie von Synodenpräsidentin Annekathrin Preidel liegen konkrete Vorschläge auf dem Tisch, wie sich Kirche den Herausforderungen des Wandels im kommenden Jahrzehnt stellen wird. Zu Beginn der letzten Tagung der Landessynode in dieser Sitzungsperiode stellten sie ihre detaillierten Konzepte vor. … =>

„Sonnenbrücke“ aus Spielen und Vertrauen

Rainer Maria Rilke. Foto: epd/F„Wir feiern alle religiösen Feste zusammen.“ Der Satz von Kindergartenleiterin Aida Kaja klingt schlicht – und ist doch etwas ganz Besonderes. Im Kindergarten „Sunčani most“, der „Sonnenbrücke“ in Mostar, leben Kinder seit über zwanzig Jahren, was im Alltag Bosnien-Herzegowinas ansonsten kaum gelingt: Sie lernen, spielen und feiern miteinander, unabhängig von Herkunft oder Religion. Unter dem Motto „Kleine Träume in sicheren Händen werden zu großen Geschichten“ entdecken hier 40 Kinder gemeinsam ihre Welt. … =>

30 Jahre nach dem Bürgerkrieg in Bosnien

Leid im Bosnienkrieg zum VolkstrauertagGedenkstätte und Friedhof von Screbrenica heute. Dort wurden im Juli 1995 rund 8.000 Jungen und Männer ab 13 Jahren in einer UN-Schutzzone, in der mehrere Zehntausend Geflüchtete Schutz gesucht hatten, systematisch ermordet. Foto von Exhumierungen der ursprünglich nur verscharrten Toten durch Angehörige um 2001, dokumentiert im „Genozid“-Museum Sarajevo. Und weitere Bilder auf einer Foto-Seite: =>

Tätige Ökumene in der Tradition von Nizäa

ÖRK-Repräsentanten mit Al-SisiDie Kirche müsse ihren Worten über Ökumene und Einheit endlich Taten folgen lassen – das war der Tenor der Sechsten Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung, die Ende Oktober im ägyptischen Wadi El Natrun stattfand. Rund 400 Delegierte aus allen Weltregionen und Konfessionen, die im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) zusammengeschlossen sind, kamen dort zusammen, um über den Weg der weltweiten Christenheit in Zeiten von Konflikt und Spaltung zu beraten. Die Konferenz stand im Zeichen des 1.700. Jubiläums des Konzils von Nizäa (325 nach Christi), … =>

Kirche als Kraftquelle – gerade für Junge

Partnerschaftsbesuch aus TansaniaEine Waschanlage für den Glauben? Genauer: für die kirchliche Jugendarbeit im Dekanat Hai der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELCT). Sie wurde dort von Jugendlichen errichtet, wie Lightness W. Kimaro mit aktuellen Fotos zeigte. Mit weiteren fünf jüngeren Menschen aus dem Dekanat Hai und dem Berufsschulzentrum (Hai Vocational Training Centre – HVTC) kam sie nun ins Dekanat Rothenburg. Dabei lief ihr Besuch zunächst arg holprig an … =>

Zwiespältiger Aufbruch zur Einheit

Weltkirchenkonferenz 1925Hätten die Kirchen den Ersten Weltkrieg verhindern können, wenn sie nur frühzeitig gemeinsam ihre Stimme gegen Nationalismus und Militarismus erhoben hätten? Aber auch nach dem Ende der Kämpfe klafften die Wunden weiter – zwischen den Völkern ebenso wie zwischen ihren Kirchen. Die Gräben waren nicht nur politisch, sondern tief in die geistliche Landschaft Europas eingeschnitten. Einer, der sich dieser zerrissenen Welt nicht einfach beugte, war der schwedische Erzbischof Nathan Söderblom (1866–1931). Als Kirchenmann aus einem neutral gebliebenen Land war es ihm möglich, Brücken zu bauen. Trugen sie? =>

Raum für Resonanz: Langeweile ohne Leere

Die Weite und Ödnis der Wüste bietet beim aufmerksamen Betrachten neue Einblicke – auch biblisch!Foto: pixabay„Sind wir bald da?“ – Die Frage aus dem Kindermund auf der Rückbank eines Autos ist ebenso klassisch wie tiefgründig. Denn sie offenbart mehr als nur Ungeduld: Sie bringt das Gefühl einer inneren Leere, einer diffusen Unruhe zum Ausdruck. Dahinter steckt eine Sehnsucht nach Orientierung, die Hoffnung auf eine schnelle Ankunft an einem Ziel. Die Zeit dehnt sich scheinbar unendlich, der Sinn fehlt, nichts scheint von Bedeutung. Langeweile, das ist eine Mischung von lähmender Müdigkeit und Überdruss. Unsere Überflussgesellschaft erfährt darin den Mangel – nicht an Dingen, sondern an Bedeutung. Ist Langeweile also ein aktuelles Luxusproblem? Oder ist sie ein uraltes Phänomen, das sich nur in moderner Verpackung zeigt? =>

Heraustreten aus „ideellen Fertighäusern“: Kirchentag in Hannover

Impression vom Kirchentag in HannoverWie politisch darf und soll Kirche sein? Diese Frage beherrschte ausgesprochen und genauso unausgesprochen den 39. Evangelischen Kirchentag in Hannover. Schon im Vorfeld diskutierten gerade fromme Christen darüber, ob es sich noch lohnt, überhaupt zum Kirchentag zu fahren. Pastor Stefan Felber als Leiter des Gemeindehilfsbundes mit Sitz in Walsrode etwa riet in der Zeitschrift „idea“ schon vor dem 30. April davon ab. „Er stellt nicht mehr nur die legitime Vielfalt der Kirchen dar, sondern schließt die sündhafte, auch interreligiöse Vielfalt der Welt ein“, argumentierte er. Auf wertvolle Begegnungen und den Öffentlichkeitsanspruch der Kirchen verwies hingegen sein Diskussionspartner Andreas Dreyer. Zuvor schon gab es viel Kritik daran, dass etwa keine AfD-Mitglieder zu Veranstaltungen eingeladen worden waren. =>

Wenn Zuversicht unter Feuer steht

Militärischof Bernhard Felmberg (vorne links) bei der Gesamtkonferenz der Evangelischen MilitärseelsorgendenFür ihn war es keine Überraschung – jedenfalls nicht rückblickend. Brigadegeneral Gerhard Klaffus benannte für die Jahre 2014 und 2022 Faktoren in Westeuropa, die den Eindruck von Schwäche und eines Kreisens um sich selbst hinterlassen konnten. Damit setzte er in seinem Vortrag vor der Konferenz der Evangelischen Militärseelsorgenden in Nürnberg Akzente. Vor acht Jahren griff Putin den Donbass und die Krim an sowie Anfang 2022 den Rest der Ukraine. Erinnern wir uns … =>

Kirche muss stören und sich einmischen

Landesbischof Christian Kopp bei der Landessynode in AugsburgMit Gottesdienst und Empfang ist am Sonntagabend in Augsburg die Frühjahrstagung der bayerischen evangelischen Landessynode eröffnet worden. Die bayerische Diakonie-Präsidentin Sabine Weingärtner rief in ihrer Predigt in der evangelischen St. Ulrichskirche das hohe Armutsrisiko auch in Bayern in Erinnerung. Derzeit sei jede vierte Frau im Rentenalter im Freistaat von Armut betroffen, ebenso wie jedes fünfte Kind, sagte sie. Die Kirche muss auch nach Überzeugung von Synodenpräsidentin Annekathrin Preidel und Landesbischof Christian Koppe eine heilsame Unruhestifterin sein … =>