Eine Waschanlage für den Glauben? Genauer: für die kirchliche Jugendarbeit im Dekanat Hai der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELCT). Sie wurde dort von Jugendlichen errichtet, wie Lightness W. Kimaro mit aktuellen Fotos zeigte. Mit weiteren fünf jüngeren Menschen aus dem Dekanat Hai und dem Berufsschulzentrum (Hai Vocational Training Centre – HVTC) kam sie nun ins Dekanat Rothenburg. Dabei lief ihr Besuch zunächst arg holprig an … =>
Zwiespältiger Aufbruch zur Einheit
Hätten die Kirchen den Ersten Weltkrieg verhindern können, wenn sie nur frühzeitig gemeinsam ihre Stimme gegen Nationalismus und Militarismus erhoben hätten? Aber auch nach dem Ende der Kämpfe klafften die Wunden weiter – zwischen den Völkern ebenso wie zwischen ihren Kirchen. Die Gräben waren nicht nur politisch, sondern tief in die geistliche Landschaft Europas eingeschnitten. Einer, der sich dieser zerrissenen Welt nicht einfach beugte, war der schwedische Erzbischof Nathan Söderblom (1866–1931). Als Kirchenmann aus einem neutral gebliebenen Land war es ihm möglich, Brücken zu bauen. Trugen sie? =>
Raum für Resonanz: Langeweile ohne Leere
„Sind wir bald da?“ – Die Frage aus dem Kindermund auf der Rückbank eines Autos ist ebenso klassisch wie tiefgründig. Denn sie offenbart mehr als nur Ungeduld: Sie bringt das Gefühl einer inneren Leere, einer diffusen Unruhe zum Ausdruck. Dahinter steckt eine Sehnsucht nach Orientierung, die Hoffnung auf eine schnelle Ankunft an einem Ziel. Die Zeit dehnt sich scheinbar unendlich, der Sinn fehlt, nichts scheint von Bedeutung. Langeweile, das ist eine Mischung von lähmender Müdigkeit und Überdruss. Unsere Überflussgesellschaft erfährt darin den Mangel – nicht an Dingen, sondern an Bedeutung. Ist Langeweile also ein aktuelles Luxusproblem? Oder ist sie ein uraltes Phänomen, das sich nur in moderner Verpackung zeigt? =>
Heraustreten aus „ideellen Fertighäusern“: Kirchentag in Hannover
Wie politisch darf und soll Kirche sein? Diese Frage beherrschte ausgesprochen und genauso unausgesprochen den 39. Evangelischen Kirchentag in Hannover. Schon im Vorfeld diskutierten gerade fromme Christen darüber, ob es sich noch lohnt, überhaupt zum Kirchentag zu fahren. Pastor Stefan Felber als Leiter des Gemeindehilfsbundes mit Sitz in Walsrode etwa riet in der Zeitschrift „idea“ schon vor dem 30. April davon ab. „Er stellt nicht mehr nur die legitime Vielfalt der Kirchen dar, sondern schließt die sündhafte, auch interreligiöse Vielfalt der Welt ein“, argumentierte er. Auf wertvolle Begegnungen und den Öffentlichkeitsanspruch der Kirchen verwies hingegen sein Diskussionspartner Andreas Dreyer. Zuvor schon gab es viel Kritik daran, dass etwa keine AfD-Mitglieder zu Veranstaltungen eingeladen worden waren. =>
Wenn Zuversicht unter Feuer steht
Für ihn war es keine Überraschung – jedenfalls nicht rückblickend. Brigadegeneral Gerhard Klaffus benannte für die Jahre 2014 und 2022 Faktoren in Westeuropa, die den Eindruck von Schwäche und eines Kreisens um sich selbst hinterlassen konnten. Damit setzte er in seinem Vortrag vor der Konferenz der Evangelischen Militärseelsorgenden in Nürnberg Akzente. Vor acht Jahren griff Putin den Donbass und die Krim an sowie Anfang 2022 den Rest der Ukraine. Erinnern wir uns … =>
Kirche muss stören und sich einmischen
Mit Gottesdienst und Empfang ist am Sonntagabend in Augsburg die Frühjahrstagung der bayerischen evangelischen Landessynode eröffnet worden. Die bayerische Diakonie-Präsidentin Sabine Weingärtner rief in ihrer Predigt in der evangelischen St. Ulrichskirche das hohe Armutsrisiko auch in Bayern in Erinnerung. Derzeit sei jede vierte Frau im Rentenalter im Freistaat von Armut betroffen, ebenso wie jedes fünfte Kind, sagte sie. Die Kirche muss auch nach Überzeugung von Synodenpräsidentin Annekathrin Preidel und Landesbischof Christian Koppe eine heilsame Unruhestifterin sein … =>
Zur „Ruhe in den Kriegswirren“ verhelfen
„Wir wollen nicht nur einen Platz schaffen, an dem Menschen leben können, sondern Gemeinschaft gründen.“ So umreißt Pastor und Synodalpräsident Alexander Gross von der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine (DELKU) in Odessa sein Engagement. Er betreut nicht nur Evangelische in dieser Hafenstadt, sondern ist auch für die gesamte Region zuständig. Zur Eröffnung der Aktion Fastenopfer „Füreinander einstehen in Europa“ der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern war Pastor Gross Mitte März nach Regensburg gekommen. Denn die Spendensammlung steht in dieser Passionszeit unter dem Motto „Aufbau Ukraine … schon jetzt“… =>
Minderheiten bereichern kulturelles Mosaik
„Das Besondere an den Hilfsprogrammen ist, dass sie überkonfessionell und überreligiös sind“, berichtet Kirchenrat Hans-Martin Gloël dem Sonntagsblatt. Noch Ende Februar war er als Ökumene-Referent der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern vor Ort bei einer Hilfskonferenz in der nordirakischen Stadt Dohuk. Wegen schwieriger Wetterbedingungen am Flughafen dort konnte er erst einen Tag später heimkehren als geplant. Vor allem die Christen, die im Nordirak geblieben sind oder wieder in ihre alte Heimat zurückkehren, erhalten Mikrokredite zwischen umgerechnet 2.500 und 10.000 Euro. Wenn die Rückzahlung im vereinbarten Rahmen geschieht, können die Menschen das letzte Viertel der Unterstützung behalten … =>
Vertrauen auf gerechte Teilhabe stärken
Die Lebenswelt auch russlanddeutscher Jugendlicher zu akzeptieren, das sieht Tobias Graßmann als Gegenmittel gegen viele Aggressionen oder den Rückzug in getrennte Räume. Der promovierte Theologe ist Pfarrer in Würzburg-Heuchelhof mit einem hohen Anteil von Deutschen aus der Ex-Sowjetunion. Von seinen Erfahrungen in der Gethsemane-Gemeinde berichtete er bei der Wochenendtagung „Populismus, Extremismus und christlicher Glaube – wohin entwickeln sich Gesellschaften und Kirchen in Mittel- und Osteuropa?“ in der Bildungs- und Begegnungsstätte Heiligenhof bei Bad Kissingen. Ausgerichtet haben sie der Evangelische Freundeskreis Siebenbürgen e.V. und das Gustav-Adolf-Werk e.V. =>
Kirchen als Ort für Begegnungen ausbauen
Wahlen verändern die Gesellschaft. In Polen genauso wie in Rumänien. Darüber berichteten Gesandte aus den dortigen Evangelischen Minderheitenkirchen. Die Juristin Ewa Sliwka kam als Direktorin der Kirchenkanzlei der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zu der Kissinger Tagung „Populismus und christlicher Glaube“. Sie erzählte dort von der Spaltung der Gesellschaft zwischen den „zwei führenden und auch gegensätzlichen Weltanschauungen, nämlich eine konservative und eine liberale“. Wie tief dieser Riss ist, zeigte sich besonders vor der Wahl im Herbst 2023: Im Vorfeld wurde darum äußerst emotional gerungen. =>