„Es ist toll, wenn man eine Aufgabe hat, die so schön ist!“ Bewegt zieht die Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner eine Bilanz ihres Berufslebens. Denn die 65-Jährige wird nur noch wenige Woche ihren Kirchenkreis leiten – der Ruhestand steht vor der Tür. Am Sonntag, 28. Juli, wird sie offiziell verabschiedet, doch erst am Reformationstag den letzten Gottesdienst als Regionalbischöfin feiern: in Münchberg. Dazwischen stehen noch viele einzelne Abschiede, Gespräche und Urlaub für sie an. „Und es ist sinnvoll, dass ich vorher ausziehe“ – aus ihrem Dienstsitz in einer fast kleinstädtisch ruhigen, grünen Straße im Westen Bayreuths. „Ich habe mich immer gefreut, mit den Menschen Gottesdienst zu feiern.“ Bei Visitationen in den Dekanatsbezirken ihrer Region war dies für sie immer ein besonderer Höhepunkt. =>
Unscheinbare Kräfte der Schöpfung helfen
Die Anekdote vom „Essig der vier Diebe“ zeigte eindrücklich, wie gesund ein selbst angesetzter Kräuteressig sein kann: Zur Pestzeit sollen Plünderer unter seinem Schutz die Häuser von Verstorbenen ausgeraubt haben – und das, ohne Angst vor Ansteckung gehabt zu haben. Siglinde Beck erzählte diese kleine Anekdote während ihrer Kräuterwanderungen auf dem Hesselberg. Die Kräuterpädagogin teilte dort ihre langjährigen Erfahrungen zu Heilkräften der Schöpfung zum Sommerbeginn. Ein knappes Dutzend Teilnehmerinnen und ein Mann waren gekommen. Viele von ihnen nicht zum ersten Mal. Denn diese Entdeckungen zur Heilkraft von Kräutern bietet die 52-Jährige mehrmals im Jahr am Evangelischen Bildungszentrum auf dem Hesselberg an. Vom April bis in den Herbst hinein gibt es viele Schätze aus Gottes wunderbarer Schöpfung zu entdecken. … =>
Ein Rebell als Prophet?
War er nicht ein unchristlicher Revoluzzer, der an den gesellschaftlichen Grundfesten rüttelte? Wie kommt es nur, dass ausgerechnet an einem lauen Sommerabend im beschaulichen Klostergarten des RothenburgMuseums Werke von Erich Mühsam (1878–1934) zu Wort kamen? Jude, Anarchist, Pazifist und Mitglied der Münchner Räterepublik – alle diese Zuschreibungen für den Dichter und Rebellen waren sicher keine Empfehlungen für die Nazis. Anfang 1933 wurde er verhaftet und vor 90 Jahren, am 10. Juli 1934, im Konzentrationslager Oranienburg ermordet. Eine nachdenkenswerte Auswahl aus seinem Werk stellten der Schauspieler und Sänger Matthias Klösel sowie der Pianist Tom Gratza vor. Sie machten in ihrem schwungsvollen Zusammenspiel anschaulich, dass viele seiner Werke in der Tradition Heinrich Heines stehen, der scheinbar leichthin spöttelte, aber oft tiefere Wahrheiten aussprach. =>
Wege zu heilsamen Begegnungen
Sphärische Klänge erfüllten den Theatersaal. Fast ließ sich vergessen, dass er mit mehr als 150 Menschen gut gefüllt war! Beinahe wie die meditativen Töne einer sanft gespielten Konzertgitarre erklang es – hm, vielleicht etwas metallischer. Ein Glockenspiel? Nein, „Handpan“ heißt das Instrument: Gleich einer riesigen Muschel aus Metall entlockte ihr Alwin Steinle mit streichelnden Händen die melodischen Töne. Neben ihm sang Susanne Sonnleitner. Regelmäßig begleiten beide Musiker auch Trauerfeiern. Und sie umrahmten den 21. Mittelfränkischen Hospiztag, der sich Mitte Juni im Rothenburger Wildbad traf. Dort fanden Engagierte aus gut 15 Hospizgruppen der ganzen Region zusammen. Der Rothenburger Hospizverein mit rund 60 Aktiven um Petra Underbrink hatte für sie vielfältige Impulse vorbereitet. Wie können etwa Alpakas im Hospiz helfen? =>
Zur Hilfe „sind wir doch verpflichtet“
„Der Schock sitzt bei vielen Betroffenen tief. Jetzt zeigt sich das ganze Ausmaß der Katastrophe“, so Manuela Walcher, Bereichsleiterin der Kirchlichen Allgemeinen Sozialarbeit (KASA) bei der Diakonie Allgäu in Memmingen. „Viele Häuser und Firmengebäude wurden stark beschädigt oder unbenutzbar, Heizung und Mobiliar sind teils zerstört. Der Schaden geht für die Einzelnen oft in die Zigtausende. Nicht selten ist dies existenzbedrohend.“ Die Menschen stünden nun vor riesigen Anstrengungen: „Neben ganz praktischen Dingen und der Herausforderung in einen geregelten Alltag zurückzufinden, müssen sie sich nun um viele Formalitäten kümmern.“ Das Gefühl der Hilflosigkeit zeigte sich besonders in Babenhausen im Unterallgäu … =>
Neue Wege statt altbackene Werbung
Dümmlich und altbacken – so stehen sie gerade überall am Wegesrand: Gemeint sind die Plakate zur Europawahl, und zwar durch die Bank aller Parteien. Es ist, als würden sie darum wetteifern, wer das einfallsloseste Plakat mit nichtssagenden Parolen und schlechten Fotos hat. Die Fernsehwerbung der Parteien erscheint auch nicht besser. Doch im Gegensatz zu den Wahlplakaten kann man ihr wenigstens aus dem Weg gehen. Da mir meine Lebenszeit zu schade ist, zumindest eine repräsentative Auswahl davon anzusehen, halte ich es für wahrscheinlich, dass ich einfach die ein oder zwei guten Spots nicht erwischt habe. =>
Der Herzog und der Heilige
Die Kirche war verdorben, die politische Gewalt feige und unzuverlässig. So lassen sich die Berichte über Bayern vor 1.300 Jahren und den Jahrzehnten danach zusammenfassen. In die Welt des turbulenten und krisenhaften 8. Jahrhunderts entführt uns die aktuelle bayerische Landesausstellung, die nun bis zum 3. November im Freisinger Diözesanmuseum stattfindet. Eine „Meistererzählung“ schuf um 791 ein heute unbekannter Verfasser der „Annales Regni Francorum“. Schließlich war zu begründen, warum Karl der Große kurz zuvor an seiner Ostgrenze einmal dringend durchgreifen musste. Die „Annales“ waren höchst erfolgreich: Mehr als ein Dutzend Handschriften haben sich bis heute erhalten – was für eine fast unvorstellbare Verbreitung des Werkes damals spricht. =>
Prophetische Bilder vom Blick ins Dunkel
„Es war kein Traum. Sein Zimmer, ein richtiges, nur etwas zu kleines Menschenzimmer, lag ruhig zwischen den vier wohlbekannten Wänden.“ Der Handlungsreisende Gregor Samsa ist über Nacht zu einem „ungeheuren Ungeziefer“ geworden. Diese Erzählung „Die Verwandlung“ trug 1912 wesentlich zur Bekanntheit Franz Kafkas bei. Wie soll Gregor in seiner neuen Gestalt seinem Beruf nachgehen? Das scheint zunächst das Hauptproblem für seine Eltern und die Schwester zu sein, der er ein Musikstudium ermöglichen wollte. Nun muss ihn die Schwester versorgen, ekelt sich aber zunehmend vor ihm. Er kann sie verstehen, sich ihr aber nicht mehr verständlich machen. Trotz dieses Ungleichgewichts findet sich Gregor in seine neuen Verhaltensweisen als Krabbeltier hinein. Doch wer sind die wahren Ungeheuer? =>
Wie gehört die Dreieinigkeit zusammen?
Leidenschaftlich wurde der Disput geführt – schon vor 1.700 Jahren. Und er beschäftigt uns noch heute: Bereits Kaiser Konstantin äußerte in einem Brief aus dem Jahr 324 sein Unverständnis gegenüber einem „geringfügigen“ Streit zwischen Christen in Nordafrika. Worum ging es? Kaum war die neue Religion im Römischen Reich anerkannt, stritten sich führende Denker und Theologen vehement um das Wesen der Person Jesu Christi und um die Trinität. Das klingt auch für unsere heutigen Ohren einigermaßen abstrakt. Doch den Christen damals war es mehr als wichtig: „Ich und der Vater sind eins.“ So überliefert Johannes (10,30) die Selbstvorstellung Jesu. Wie ließ sich damit umgehen? =>
Die Würde des Menschen – was heißt das?
„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ So betont es gleich der erste Artikel des Grundgesetzes. Es wurde vor 75 Jahren, am 23. Mai 1949, verabschiedet. Können wir heute einem Gegenüber mit anderen Ansichten noch respektvoll begegnen? Oder lieber sie oder ihn abwerten – und gleich niederschlagen? Wenig erscheint nun so antastbar wie gerade die Würde eines Menschen: An der Schwelle des Todes etwa … =>