Es fallen fremdartige Vokabeln wie „Bräutekurse“ oder „Veto-Paragraph“. Noch vor kurzem waren sie jeder bayerischen Pfarrfrau ein Begriff. Sie hatten bis Mitte der 1970er Jahre ihre Arbeit aufzugeben, wenn sie einen Pfarrer heirateten. Schließlich sollten sie dessen Arbeit ehrenamtlich mittragen und sich ganz in den Dienst der Gemeinde stellen. Viele mussten sich bereits erworbene Pensionsansprüche auszahlen lassen – obwohl ihr Ehemann vielleicht nur Vikar war. Das hinterließ Spuren, auch noch in den Interviews des „Arbeitskreises Frauenkirchengeschichte in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern“ (ELKB) … =>
Beherrsche ich meine Unzulänglichkeiten?
Ist menschliche Schuld unausweichlich? Dieser Frage stellte sich Klaas Huizing im Rothenburger Wildbad. Dort hielt er am Buß- und Bettag im vergangenen Jahr bei der Fortbildung für Religionslehrende „Weltanschauungen im Gespräch“ den theologischen Abschlussvortrag. Wie können wir mit unseren Unzulänglichkeiten umgehen, obwohl wir ein tiefes Bedürfnis nach einem positiven Selbstbild haben? Diese Frage nach Verantwortung und Schuld gehört nicht nur zum Buß- und Bettag, sondern auch in die Passionszeit. Denn sie führt uns auf den Leidensweg Jesu, der „für uns“, also für unsere Verfehlungen in den Tod ging. Da ist es nötig, in jeder Biographie und an ihren Wendepunkten immer wieder neu zu klären, was darunter zu verstehen ist – wie auch die Passionszeit in jedem Kirchenjahr neu stattfindet. =>
Zur „Ruhe in den Kriegswirren“ verhelfen
„Wir wollen nicht nur einen Platz schaffen, an dem Menschen leben können, sondern Gemeinschaft gründen.“ So umreißt Pastor und Synodalpräsident Alexander Gross von der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine (DELKU) in Odessa sein Engagement. Er betreut nicht nur Evangelische in dieser Hafenstadt, sondern ist auch für die gesamte Region zuständig. Zur Eröffnung der Aktion Fastenopfer „Füreinander einstehen in Europa“ der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern war Pastor Gross Mitte März nach Regensburg gekommen. Denn die Spendensammlung steht in dieser Passionszeit unter dem Motto „Aufbau Ukraine … schon jetzt“… =>
Minderheiten bereichern kulturelles Mosaik
„Das Besondere an den Hilfsprogrammen ist, dass sie überkonfessionell und überreligiös sind“, berichtet Kirchenrat Hans-Martin Gloël dem Sonntagsblatt. Noch Ende Februar war er als Ökumene-Referent der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern vor Ort bei einer Hilfskonferenz in der nordirakischen Stadt Dohuk. Wegen schwieriger Wetterbedingungen am Flughafen dort konnte er erst einen Tag später heimkehren als geplant. Vor allem die Christen, die im Nordirak geblieben sind oder wieder in ihre alte Heimat zurückkehren, erhalten Mikrokredite zwischen umgerechnet 2.500 und 10.000 Euro. Wenn die Rückzahlung im vereinbarten Rahmen geschieht, können die Menschen das letzte Viertel der Unterstützung behalten … =>
Öffentlicher Disput ohne offenen Ausgang
Wie ließ sich die Reformation einführen, ohne ein Spielball der Unruhen auf den Straßen zu sein? Diese Frage trieb die Nürnberger Stadträte im Frühjahr 1525 um. Die Stimme der damaligen Reichsstadt hatte vor 500 Jahren Gewicht. Mit rund 40.000 Menschen war sie neben Köln eine der größten Städte im Deutschen Reich. Sie beherbergte die Reichskleinodien und präsentierte sie jährlich auf dem Hauptmarkt. Die Kaiser waren regelmäßig in ihren Mauern zu Gast – ebenso wie die Reichsversammlungen. Bereits vor dem Thesenanschlag Luthers hatte dessen ehemaliger Beichtvater und Vorgesetzter Johannes von Staupitz im Advent 1516 und in der Passionszeit 1517 öfter in der Kirche des Nürnberger Augustinerkonvents an der Sebaldus-Kirche gepredigt. Er schürte nicht mehr die Angst vor göttlichen Strafen, sondern wollte das Gewissen der Gläubigen entlasten. =>
Treue und Widerstand – zwei Wege
Beide haben auf je unterschiedliche Weise versucht, der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft das christliche Zeugnis entgegenzusetzen. Aber noch etwas verbindet die beiden: „Sie haben jenseits ihres irdischen Lebens viele Menschen inspiriert, aufgerichtet und getröstet.“ So schreibt Heinrich Bedford-Strohm in seinem Geleitwort zu dem spannenden aktuellen Buch „Wenn ich dir begegnet wäre …“. Im realen Leben haben sich Dietrich Bonhoeffer und Jochen Klepper, soviel wir wissen, nie getroffen. Doch viel verband die beiden Theologen miteinander: Beide sind geprägt von ihrer Epoche, der zunehmenden Einengung durch die Nazi-Herrschaft. Dazu standen beide im Widerstand – und doch gingen sie ganz unterschiedlich damit um. Es gibt aber sogar äußere Ähnlichkeiten zwischen ihnen … =>
Vertrauen auf gerechte Teilhabe stärken
Die Lebenswelt auch russlanddeutscher Jugendlicher zu akzeptieren, das sieht Tobias Graßmann als Gegenmittel gegen viele Aggressionen oder den Rückzug in getrennte Räume. Der promovierte Theologe ist Pfarrer in Würzburg-Heuchelhof mit einem hohen Anteil von Deutschen aus der Ex-Sowjetunion. Von seinen Erfahrungen in der Gethsemane-Gemeinde berichtete er bei der Wochenendtagung „Populismus, Extremismus und christlicher Glaube – wohin entwickeln sich Gesellschaften und Kirchen in Mittel- und Osteuropa?“ in der Bildungs- und Begegnungsstätte Heiligenhof bei Bad Kissingen. Ausgerichtet haben sie der Evangelische Freundeskreis Siebenbürgen e.V. und das Gustav-Adolf-Werk e.V. =>
Kirchen als Ort für Begegnungen ausbauen
Wahlen verändern die Gesellschaft. In Polen genauso wie in Rumänien. Darüber berichteten Gesandte aus den dortigen Evangelischen Minderheitenkirchen. Die Juristin Ewa Sliwka kam als Direktorin der Kirchenkanzlei der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zu der Kissinger Tagung „Populismus und christlicher Glaube“. Sie erzählte dort von der Spaltung der Gesellschaft zwischen den „zwei führenden und auch gegensätzlichen Weltanschauungen, nämlich eine konservative und eine liberale“. Wie tief dieser Riss ist, zeigte sich besonders vor der Wahl im Herbst 2023: Im Vorfeld wurde darum äußerst emotional gerungen. =>
Zusammenhalt im Glauben gegen den Hass
Sie stellten sich vor die Kinder und gaben ihr Möglichstes, um sie abzulenken: Als 2011 „eine tausendköpfige Menge Hassparolen schreiender Mitbürger auf die Roma zumarschierte“ versuchten Pfarrer Mikuláš Vymetal und weitere Seelsorgende einzugreifen. So erinnert er sich gegenüber dem Sonntagsblatt. Vymetal ist Pfarrer bei der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder in Tschechien, einer Partnerkirche der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. In Deutschland waren diese Unruhen in unserer Nachbarschaft kaum wahrgenommen. =>
Dank, Motivation, Aufbruch
Er ließ den Funken der Begeisterung überspringen: „Mr. Joy“ alias Karsten Strohhäcker faszinierte die rund 1.200 Kirchenvorstände im Nürnberger Messezentrum. Seine Leuchtstäbe kreisten in allen Farben des Regenbogens. Der Künstler und studierte Theologe gab so den Glanz des Segens weiter: Zum krönenden Abschluss formten seine umherwirbelnden Zauberstäbe gar das Logo des Evangelischen Landeskirche in Bayern, den Aufruf zur Kirchenvorstandswahl im vergangenen Herbst und die Taube des Heiligen Geistes. „Auch eine Glühbirne leuchtet nicht aus sich heraus“: Unter diesem Gedanken konnten die Kirchenvorstände aus ganz Bayern wenige Wochen nach ihrer Einführung zum Ersten Advent ihren Weg beginnen. Alte Hasen waren genauso gekommen wie Neulinge. Es musste sogar eine Warteliste eingerichtet werden. =>