„Tötet sie alle, der Herr wird die Seinen erkennen.“ So soll der päpstliche Legat Arnaud Amaury 1209 den Befehl zum Massaker in Béziers gegeben haben. Der Glaube legitimierte die Gewalt – und umgekehrt. Der Augsburger Historiker Martin Kaufhold schlägt auf 400 Seiten Text in anschaulicher und leicht nachvollziehbarer Sprache Schneisen ins Dickicht mittelalterlicher Glaubensgeschichte. Er zeigt mentalitätsgeschichtlich, wie die mittelalterliche Kirche zunehmend zur Machtinstanz wurde. =>
Gewaltspiralen lassen sich unterbrechen
„Im Sommer 2020 zog eine junge Frau ins Frauenhaus Fürth ein, sie floh vor massiver psychischer und körperlicher Gewalt in unser Haus.“ So berichtet eine Sozialpädagogin aus dieser Einrichtung. Und weiter: „Die junge Frau X. wünschte sich einen Ort der Ruhe und der Zuflucht.“ Im Frauenhaus fand sie diesen Ruhepol. „Die zurückhaltende junge Frau, die – durch die jahrelange Demütigung in ihrer Kindheit und Ehe – nur wenig an sich selbst und ihre Stärken glauben konnte, machte sich, mit Hilfe des Frauenhausnetzwerks, auf ihren ganz eigenen Weg. Sie lernte, durch die gemeinsame Aufarbeitung wieder einen Zugang zu ihren eigenen Bedürfnissen, Wünschen und ihren Grenzen zu finden.“ =>