Auch in der Krise Ostermomente erspüren

Wie wäre es, Ängste und Sorgen tanzen zu lassen? Andreas Mäckler schlägt vor, negative Gedanken in der Fantasie auf Schilder zu bannen, mit denen kleine Soldaten aus den Ohren tanzen und sie wegtragen. Er hat seine Erfahrungen aus der Biografiearbeit (vgl. Sonntagsblatt vom 12. März 2017) schon längst vor Corona zu einem Online-Kurs „Glücksmomente“ zusammengetragen. Denn es gibt „keinen zwingenden Grund, auf Ereignisse von außen in einer vorgefassten, gleichbleibenden Weise zu reagieren. Wir können Krisen nutzen, um daraus zu lernen.“ =>

Abgrenzung und Austausch

Formte das Babylonische Exil den Glauben des Alten Testamentes im einmaligen Maße? Die Priesterschrift war in Teilen bereits im Babylonischen Exil entstanden, so Konrad Schmid zur „Entstehung der Bibel“. Später verarbeiteten die Gelehrten sie in vielen Teilen der fünf Bücher Mose. Etwa im ersten Schöpfungsbericht und in der Sintflut-Erzählung setzte sie sich intensiv mit der babylonischen Geisteswelt ausei­nander.  Nach der Eroberung Babylons erlaubten die Perser eine Rückkehr der jüdischen Verschleppten – ja sogar der Tempel in Jerusalem konnte wieder neu errichtet werden. Ist ein Überblick zur Entstehung der Bibel mehr als eine akademische Diskussion über eine längst vergangene Zeit? Was bleibt da für das Heute? =>

Verwurzelt im Leiden

Erzählt das Richterbuch gar nicht Geschichten aus der Zeit von David und Salomo, sondern Widerstandsgeschichten nach der Eroberung Israels durch die Assyrer Jahrhunderte später? Der Alttestamentler Konrad Schmid sieht dies gerade in den Kapiteln 3 bis 9 gegeben. Dieser „Kern“ des Richterbuches ist für ihn geografisch im Nordreich verortet. Er besteht für ihn aus einer „Sammlung von Rettererzählungen aus der Assyrerzeit“ – nach 722 vor Christus. Da tragen „die Völker, die der Herr übrig ließ, damit er durch sie Israel prüfte“ (Richter 3,1), natürlich maskierte Namen. Auf Abfall Israels erfolgt die Strafe durch Eroberung – bis die Richter und Richterinnen von Deborah bis Gideon das Volk wieder zurückführen und befreien. … =>

Lässt sich der Schrecken überwinden?

Konnte der „Schnabeldoktor“ überhaupt etwas sehen? Aufgrund des eingeschränkten Sichtfeldes und schlechter Luftzufuhr war die Schnabelmaske für den Pestarzt wohl nicht sehr praktisch – auch wenn sie vor Ansteckung schützen sollte. Im westfälischen Herne macht sich eine Sonderausstellung im Museum für Archäologie auf die Suche nach Spuren zur „Pest“. Dort, im nördlichen Ruhrgebiet, zeigt sie auf, wie diese Geißel das Denken und Leben der Menschen veränderte.  =>

Begnadeter Leiter und Lehrer

Sie bestellten einen Wolgemut und bekamen einen Grünewald: also viel wertvoller als erwartet. Die Gemeinde Bindlach gab diesen Altar von 1503 später nach Lindenhardt weiter, nachdem die Kirche dort von einem Brand heimgesucht worden war. Erst 1926 erkannte der Kunsthistoriker Karl Sitzmann seinen wahren Wert. Allerdings schuf Grünewald seinen Lindenhardter Altar nachweislich mit Werkzeugen, die sich der Wolgemut-Werkstatt zuordnen lassen. Grünewald muss also in jungen Jahren um 1503 enge Verbindung zu Wolgemut gehabt oder bei ihm gearbeitet haben.
Bei wem? =>

Sind Tiere oder Engel unser Vorbild?

Respekt vor anderen – und dies auf Augenhöhe. Dazu verhilft das Recht auf Religionsfreiheit. Da waren sich alle Gesprächspartner einig. Und es ist eine Blume im Strauß der anderen Grundrechte: die Meinungs- und Versammlungsfreiheit gehören dazu, sonst lässt sich auch die Religionsfreiheit nicht richtig ausleben. … =>

Beim Happy End nicht „abjeblendt“?

Die Nacht des Jubels – und alles war gut? Weit gefehlt! Das zeigt sich besonders deutlich beim Fall der Mauer vor 30 Jahren. Die Entwicklungen überschlugen sich. Während viele Engagierte im Westen auf ihre neuen Verbündeten im Osten hofften und über einen dritten Weg nachdachten, stand dort die Wiedervereinigung im Vordergrund. Im Evangelischen Bildungszentrum (EBZ) Bad Alexandersbad dachte nun eine hochkarätig besetzte Wochenendtagung mit mehr als hundert Teilnehmenden zum Thema „Vorwärts – und schnell vergessen“ über „30 Jahre Einigkeit und Recht und Freiheit“ nach. Der ehemalige DDR-Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer hatte dort viele Jahre hindurch die deutsch-deutschen Tagungen geprägt. …  =>

Verwitterte Lebenszeichen bewahren

Jetzt gibt es Krieg! Mit dieser Überzeugung gingen wir schlafen, in dieser Nacht des 9. November 1989. Nie würden die Russen „ihre“ Besatzungszone aufgeben, ihre Kronjuwelen aus dem letzten Krieg. Die letzten Bilder dieses Abends zeigten mir eine russische Kaserne tief im Osten Berlins. Da blieb alles ruhig – noch. Wie würden wir durch die Nacht kommen? Am nächsten Morgen blinzelte ich vorsichtig in eine Welt, in der immer noch keine Atombombe gefallen war. … =>

Wächteramt der Kirche: Was heißt es heute?

„Es ging ihm um Gerechtigkeit.“ So fasst Pfarrer Christoph Sigrist das Wirken Ulrich Zwinglis in einem Satz zusammen. Das Zwingli-Jahr 2019 ist für ihn ein guter Anlass zu hinterfragen, was Kirche in einer Stadt wie Zürich für Spuren hinterlassen kann. Christoph Sigrist ist der 33. Nachfolger Zwinglis an der Züricher reformierten Hauptkirche, dem Grossmünster. Diese Zahl habe zumindest einer seiner Söhne mal nachgerechnet, schmunzelt der Pfarrer. Dann ist er wieder ernst: Das Zwingli-Jahr 2019 ist für ihn kein Grund zum Feiern, eher ein Gedenkjahr, „so lange die Kirche noch gespalten ist“. Zwingli wäre heute wütend. Da ist sich Christoph Sigrist sicher. … =>

Auf der Suche … zum aktuellen Zwingli-Film

„Gott, ich bin dein Gefäß, brauche mich oder zerbrich mich“, flehte der Kranke. Es ist eine Schlüsselszene des aktuellen Films über den Reformator Zwingli. Im Herbst 1519 hatte er sich an der Pest angesteckt. Und: Er überlebte. 2019 ist Zwingli-Jahr – so wie vor zwei Jahren das 500. Jubiläum von Luthers Thesenanschlag im Mittelpunkt stand. Denn am 1. Januar 1519 kam der Schweizer Reformator Huldrych oder Ulrich Zwingli (1484–1531) nach Zürich. Er suchte danach, Gottes Willen zu erfüllen – und legte die Basis für die Reformation dort. Stefan Haupt, der Regisseur des Zwingli-Films, arbeitet in einem unscheinbaren Mietshaus in einem alternativ angehauchten Viertel unweit des Züricher Hauptbahnhofs. … =>