„Schulbildung ist nicht verhandelbar“

Jacques Nshimirimana_ora-Kinderhilfe, Anwalt aus BurundiDer Schulbesuch für alle Heranwachsenden: Das ist in Burundi keine Selbstverständlichkeit. 40 Prozent der Erwachsenen können in dem zentralafrikanischen Land weder lesen noch schreiben, sagt Jacques Nshimirimana. In seiner Heimat ist er Kinder- und Menschenrechtsanwalt. Nun war er zu Gast bei dem Hilfswerk ora Kinderhilfe international e. V. Auch die ora Kinderhilfe engagiert sich seit sieben Jahren in Burundi. Sie vermittelt Patenschaften, doch unterstützt die Kinder und ihre Familien nur dann, wenn sie und alle ihre Geschwister zur Schule gehen. Gerade für Mädchen ist der Schulbesuch aber keineswegs ungefährlich … =>

Bewegende Hilfeleistungen

Nürnberg Oberbürgermeister Marcus König Heilig-Geist-Haus, Begrüßung ukrainischer FlüchtlingeSie stiegen einfach in den Bus. Eigentlich wollte sich eine Familie in Odessa nur über die Explosionen informieren, die sie in der Nähe gehört hatten. Das war direkt am ersten Kriegstag. Stattdessen trafen sie auf einen Transport, der Moldawier in ihre Heimat westlich der Ukraine brachte. Sie konnten noch mitfahren. Ein Wink des Schicksals? Ohne Gepäck mussten sie sich sofort entscheiden … =>

Hoffnung auf ein Ende der Angst

Friedensgebet in der Minsker Kathedrale bedroht von SicherheitskräftenDas Beispiel der kirchlichen Friedensarbeit in der DDR „ist für uns besonders inspirierend. Es zeigt uns, dass friedliche Proteste keine Sache von großen Leuten und nicht vergeblich“ sind. So die Theologin und Juristin Natallia Vasilevich. In Deutschland engagiert sie sich als Direktorin des Zentrums „Ökumene“ im Koordinationsrat von Belarus. Und sie arbeitete mit der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) zusammen. „Auch wir stehen unter Besatzung“, so Vasilevichs Mitstreiterin Anna Nötzel im Videogespräch mit dem Evangelischen Sonntagsblatt. =>

„Ich habe Angst – gar nichts weiß ich“


Von Flugzeuglärm und Explosionen wachte Tamara am frühen Morgen des 24. Februar auf. Die ältere Dame lebt in einem Vorort von Kiew. Pfarrer Ralf Haska war noch am selben Tag in direktem Kontakt mit ihr. Schließlich ist sie ein ehemaliges Gemeindemitglied von ihm. Bis 2015 war er selbst Pfarrer in der lutherischen Kiewer St. Katharinenkirche. Inzwischen betreut er die oberfränkische Kirchengemeinde Marktleuthen/Großwendern. In Gesprächen mit dem Sonntagsblatt gab er mehrfach aktuelle Informationen aus seinen Kontakten weiter. Denn noch immer ist er mit der Ukraine vernetzt. So auch mit Tamara, deren Nachnamen er zu ihrem Schutz nicht nennen will. =>

Sturmzeiten bei der Marine und im Museum

Hellmuth Möhring im RothenburgMuseumWeit hallen die Schritte durch die leeren Gänge des RothenburgMuseums. „So weihnachtlich leer wie jetzt überall in Rothenburg“, meint Leiter Hellmuth Möhring. Das ist im vormaligen Reichsstadt-Museum nicht nur der Morgenstunde geschuldet. Zwei ausgefallene Weihnachtsmärkte in Folge, fehlende Gäste aus dem Ausland und lange Schließzeiten im Gaststättengewerbe haben die Touristenmetropole getroffen. Hinzu kommt der drohende Konkurs einer großen Firma. Zum Jahresende geht Möhring in den Ruhestand. =>

Unverfügbare Resonanzen erfahren

Plötzlich bringt ein Satz, ein Blick etwas in uns zum Klingen: Mit einem Mal sind wir angerührt. Oder erleben, welche „Resonanzen“ dies in uns wachruft. Dieser letzte Begriff stammt aus dem gleichnamigen Buch des Soziologen Hartmut Rosa. Die Diakonin Cornelia Stettner und der praktische Theologe Thomas Popp nahmen ihn bei ihrem gemeinsamen Biografietag des Evangelischen Bildungswerks Nürnberg zur „Un-Verfügbarkeit“ auf. Veröffentlicht war dies Buch noch vor der Corona-Zeit. Doch die Pandemie hat viele Menschen existenziell erschüttert. Bedeutete sie eine heilsame Unterbrechung oder das Gefühl des Ausgeliefertseins gegenüber unberechenbaren Mächten? =>

Lebensbegleitung statt Sterbebegleitung

Mehr Zeit für Sterbende bei ihrem Abschied – ist das nur ein ferner Traum? Die Hospizleiter Dirk Münch und Alexander Kulla hoffen, dass dies nicht so sein muss. Er empfand es als erschreckend, „wie viele Menschen sich in der letzten Lebensphase als Last für andere begreifen“, so Münch. Vor den Wahlen stand dann, Gott sei Dank, anderes im Mittelpunkt. Anlässlich des Welthospiztages am 9. Oktober lohnt es erneut genau nachzufragen: Welche professionellen Konzepte für ein schmerz- und angstbefreites Abschiednehmen kann Dirk Münch vorschlagen? Und dies auch, wenn die Hospiz-Plätze längst nicht für alle Menschen am Lebensende ausreichen? =>

Weltweite und lebenslange Verantwortung

Der erste Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (OERK), Willem A. Vissert Hooft„Die Welt war meine Gemeinde“: Unter diesem Titel erschien die Autobiografie von Willem Adolf Visser ‘t Hooft. Der Niederländer mit dem sperrigen Namen baute den Ökumenischen Rat der Kirchen nach dem Zweiten Weltkrieg mit auf. Bereits seit 1924 wirkte der reformierte Theologe in Genf. Geboren im Jahr 1900 – also so alt wie das 20. Jahrhundert – begleiteten ihn die Zeitläufe dieser bewegten Epoche. Genf blieb der Mittelpunkt seines Wirkens. So konnte er ein inneres Gleichgewicht bewahren. Doch blieb er auch öfter in einer beobachtenden Rolle. =>

Stabwechsel mitten im Wandel

Klaus Buhl, der scheidende Direktor des RPZ HeilsbronnDie „Integration der Medienzentrale ins Religionspädagogische Zentrum“ (RPZ), das war für Klaus Buhl ein wichtiger Meilenstein seines Wirkens dort in Heilsbronn. Seit 30 Jahren wirkte er in der Aus-, Fort- und Weiterbildungseinrichtung der Landeskirche im Bereich Religionspädagogik – davon die letzten zwei Jahrzehnte als Leiter des RPZ. Nun geht der 62-Jährige in den Ruhestand. Sein zweijähriges Enkelkind wartet schon auf ihn. Und ab September eine weitere Enkelin … =>

Gewaltspiralen lassen sich unterbrechen

Gewaltspiralen durchbrechen„Im Sommer 2020 zog eine junge Frau ins Frauenhaus Fürth ein, sie floh vor massiver psychischer und körperlicher Gewalt in unser Haus.“ So berichtet eine Sozialpädagogin aus dieser Einrichtung. Und weiter: „Die junge Frau X. wünschte sich einen Ort der Ruhe und der Zuflucht.“ Im Frauenhaus fand sie diesen Ruhepol. „Die zurückhaltende junge Frau, die – durch die jahrelange Demütigung in ihrer Kindheit und Ehe – nur wenig an sich selbst und ihre Stärken glauben konnte, machte sich, mit Hilfe des Frauenhausnetzwerks, auf ihren ganz eigenen Weg. Sie lernte, durch die gemeinsame Aufarbeitung wieder einen Zugang zu ihren eigenen Bedürfnissen, Wünschen und ihren Grenzen zu finden.“ =>