„Sein und Schein“: So lautet das Motto des Tags des Offenen Denkmals. In diesem Jahr soll er wieder in Präsenz, aber auch mit digitalen Elementen am 12. September stattfinden. Wie können Tricks und Kniffe in der Architektur den Blick weiten? Oder edlere Baumaterialien vortäuschen als sich die Bauherren leisten konnten? „Enttäuscht“ zeigte sich da ein Leser unseres Sonntagsblattes. Dabei galt der Begriff „Enttäuschung“ lange Zeit als positiv: eine Täuschung zu beenden, die Schleier wegzuziehen. =>
Sommerliche Aufholjagd
Auf in den Sommer! Die lauen Abende genießen, so lange es geht. Endlich ist wieder Leben auf die Marktplätze und in die Biergärten zurückgekehrt. Nach dem allzu langen Corona-Winter und dem allzu unbeständigem Wetter der vergangenen Wochen wärmen die Sonnenstrahlen ganz besonders. Doch hat dieses sommerliche Lebensgefühl fast etwas Hektisches: Es scheint nicht nur ein Nachholbedürfnis da zu sein, so viele soziale Kontakte und so viel Nähe zu spüren, wie es nur geht. Nein, es gilt fast auch Vorräte zu sammeln für die kommende Zeit der Kälte. Die Termine und Treffen überschlagen sich fast. Wer weiß denn, was im Herbst sein wird? … =>
Editorial: Schutz und Schirm des Sommers
Fast eine Stunde lang saß ich unter dem grünen Blätterdach einer Kastanie – mitten im Regen gut beschirmt und in aller Gemütlichkeit. Erst ganz allmählich drangen die Tropfen zu mir durch die Blätter, die mich mit ihren „Fingern“ wie Hände von oben beschützten. Auch dies war endlich ein Lohn des Sommers, auf den wir dieses Jahr länger als gewohnt warten mussten. Dafür ließ er sich nun umso intensiver erleben. Spät waren Blätter und Blüten hervorgebrochen. Doch nun erhoben sich stolz die Blütenkerzen der Kastanie gen Himmel. Majestätisch ziehen sie von ferne die Blicke auf sich. Aus der Nähe erscheinen sie feingliedrig und verletzlich. In den Wochen davor hätte ich so gern immer mal wieder an diesen Blüten und dem Laub ein wenig ziehen mögen – auf dass es ein wenig schneller sprießen könnte. =>
Editorial: Ermutigung gegen Härte der Hoffnungslosen
„Du, lass dich nicht verhärten / In dieser harten Zeit. / Die allzu hart sind, brechen / Die allzu spitz sind, stechen / Und brechen ab sogleich.“ Aus einer ganz anderen Epoche scheinen diese Zeilen der „Ermutigung“ Wolf Biermanns zu stammen. 55 Jahre sind sie alt. Was gehen sie uns an? Leben wir nicht ebenfalls gerade in einer besonders rauen Zeit? Die Pandemie erscheint immer bedrohlicher als „ein Schrecken ohne Ende“. Die Zahl der Corona-Opfer steigt in der dritten Welle mehr und mehr. Auf der anderen Seite die Armut gerade bei den Schwachen. =>
Der Weg als Ziel in der Frühlingssonne
Endlich zeigt sich die Wiederkehr des Lebens. Endlich beginnen die ersten Sonnenstrahlen die Natur wieder aufzuwecken. Und die Knospen öffnen sich, als hätten sie nur allzu lange darauf gewartet. Kam die erste Ahnung des Frühlings in diesem Jahr besonders spät? Jedenfalls brauchte sie nach einem viel zu frühen Zwischenspiel im Februar durchaus länger als im letzten Jahr. Und darum in diesem Jahr, in diesen Zeiten der fortwährenden Erstarrung, der Einsamkeit und des fast endlosen Wartens besonders heiß begehrt. Aber auf die Frühjahrssonne scheint doch noch Verlass zu sein. Sie zeigt in diesem Jahr, mit ihrem Eintreffen kurz vor der Osterzeit, wie wichtig die Hoffnung auf die Wiederkehr des Lebens ist. =>
Editorial: Jahresreise zu uns selbst
Zu Beginn der Adventszeit habe ich mein Keyboard entstaubt. Allzu lange dämmerte es auf dem Dachboden vor sich hin – mit einem weihnachtlichen Notenheft. Nun kann es endlich wieder aufwachen. In einem anderen Leben habe ich mal Klavier gespielt. Viel zu wenig ist davon geblieben. Unter uns: Meine Bemühungen sind noch nicht wieder so weit gediehen, dass sie meine Umwelt erfreuen würden. Aber zum Glück hat auch dies Instrument einen Anschluss für Kopfhörer. So kann ich selbst diesen Tonfolgen nachspüren. Sobald meine Gedanken aber wandern und nicht mehr auf die Melodie zentriert sind, stolpern meine Finger. Etwa, wenn ich darüber nachdenken, was ich alles in diesem Jahr nicht gemacht habe: Reisepläne mussten wir mehr als einmal stornieren. Auch jetzt in der Weihnachtszeit setzen wir uns lieber nicht in Züge. =>
Editorial: Rücksichtnahme gegen Gewohnheit?
Jetzt begann also die Schulzeit auch in Bayern wieder. Mal sehen, wie lange es dauert, bis die ersten Klassen geschlossen werden, weil die Kinder verschnupft und verhustet sind! Die Erkältungen werden sicher bald grassieren – fielen sie doch im Frühjahr weitgehend aus, da die Erreger jeglichen Infekts Abstandsregelungen nicht mögen! Es ist jedenfalls von Vorteil, dass die Schüler und Schülerinnen jetzt erst einmal auch im Unterricht Masken tragen sollen. Das vermindert das Risiko von Ansteckungen ja ganz offenbar. Dies ist wichtig, obwohl viele Eltern nach Einschätzung des Bayerischen Elternverbandes (BEV) schon jetzt verschnupft sind und dagegen Sturm laufen. Zusammen mit dem Verband halte ich diese Reaktion für überzogen. Die Maske ist ja wohl die einfachste Form der Rücksichtnahme! =>
Editorial: Der Wegweisung folgen
Den Pfeilen folgen – auf einer größeren Radtour in fremden Regionen sind wir fast darauf angewiesen, um uns orientieren zu können. In den vergangenen Wochen war ich mit meinem Fahrrad an der Elbe von Magdeburg bis Pirna unterwegs. Danach bin ich von dem Strom abgeschwenkt, und habe die Tour entlang kleinerer Flüsschen wie der Mulde und Pleiße Richtung Leipzig beendet. Da kostet die Orientierung natürlich Zeit und auch ein wenig Mühe. Umwege sind einzukalkulieren. Doch hat diese Herausforderung durchaus ihren Reiz! Wir achten dabei viel intensiver auf die Umgebung, auf die kleinen Hinweise entlang der Strecke. =>
Editorial: Was zählt wirklich?
Unterwegs am See – da scheint Corona so weit entfernt wie nie zu sein. Nur am Himmel brauen sich immer Wolken zusammen. Wird das Gewitter kommen? Das Wetter hilft dabei, dass sich die Menschen am Strand gut verteilen. Da rücke ich niemanden zu nahe. Denn ich habe sie nun auch: die Corona-App. Ein paar Tage nach dem Erscheinen habe ich noch gezögert – das gebe ich offen zu. Ist sie wirklich sicher? Und überwachungsfrei? Untersuchungen von unabhängigen Organisationen wie dem „Chaos Computer Club“ und Gespräche mit Freunden, denen ich vertraue, überzeugten dann. Zuletzt blieb von allen meinen Bedenken das diffuse Gefühl: „Eigentlich will ich gar nicht wissen, ob ich eventuell infiziert bin. Da würde ich schlaflose Nächte bekommen. Es reicht ja schon, wenn die Symptome kommen.“ =>
Editorial: Wie sitzen wir in einem Boot?
„Wir sitzen zusammen in einem Boot.“ Das erfahren einige Familien durch die Pandemie. Auch wenn ihre Beziehungen schon zuvor schwierig waren, lernten sie jetzt neue Formen des Zusammenlebens zu finden. Miteinander in einem Boot sitzen wir Menschen auch mit den anderen Geschöpfen. Sind wir Menschen den Tieren wirklich überlegen? Das fragte bereits Michel de Montaigne (1533–1592) kritisch nach. Natürlich kannte er ebenfalls die göttliche „Ermächtigungsgrundlage“ (1. Mose 1, 28), nach der sich die Menschen die Welt untertan machen sollten. Das kann auch Verantwortung für die Natur begründen. Die aktuelle Ausstellung Die aktuelle Ausstellung „Tiere in der Rechtsgeschichte“ des Rothenburger Kriminalmuseums zeigt ebenfalls spannende Impulse, wie Menschen mit Tieren durch direkte Verhandlungen zum Ausgleich zu kommen versuchten. =>