Zwischen Umbruch und Verantwortung

Martina Frohmader vor der Landessynode November 2025.Sie haben ihre Hausaufgaben gemacht: Von Seiten des Landeskirchenrates und der Leitung der Evangelischen Kirche in Bayern sowie von Synodenpräsidentin Annekathrin Preidel liegen konkrete Vorschläge auf dem Tisch, wie sich Kirche den Herausforderungen des Wandels im kommenden Jahrzehnt stellen wird. Zu Beginn der letzten Tagung der Landessynode in dieser Sitzungsperiode stellten sie ihre detaillierten Konzepte vor. … =>

„Sonnenbrücke“ aus Spielen und Vertrauen

Rainer Maria Rilke. Foto: epd/F„Wir feiern alle religiösen Feste zusammen.“ Der Satz von Kindergartenleiterin Aida Kaja klingt schlicht – und ist doch etwas ganz Besonderes. Im Kindergarten „Sunčani most“, der „Sonnenbrücke“ in Mostar, leben Kinder seit über zwanzig Jahren, was im Alltag Bosnien-Herzegowinas ansonsten kaum gelingt: Sie lernen, spielen und feiern miteinander, unabhängig von Herkunft oder Religion. Unter dem Motto „Kleine Träume in sicheren Händen werden zu großen Geschichten“ entdecken hier 40 Kinder gemeinsam ihre Welt. … =>

Dunkelstunden verdichtet

Rainer Maria Rilke. Foto: epd/F„Ich liebe meines Lebens Dunkelstunden, / in welchen meine Sinne sich vertiefen …“ Dieser Satz tastet sich durch die Schatten. Für den Dichter Rainer Maria Rilke, der am 4. Dezember 1875 das Licht der Welt erblickte, ist er beileibe nicht beiläufig. Nein, ein Schlüssel zu ihm selbst – und zu seinem ersten reifen Werk, dem „Stundenbuch“. Dies entstand aus einem inneren Sog – als sei er „von einer einzigen großen Klangbewegung fortgerissen worden“, wie Rilke später schrieb. Im Herbst 1899 brauchte er keinen Monat für den ersten, den umfangreichsten und vielfach stärksten Reigen. … =>

Am Ende allein – muss das sein?

Chefredakteurin Susanne Borée, Februar 2024„Einsamkeit vermeiden“ – das einfachste Rezept für eine halbwegs gutes Sterben, um nicht der kalten Logik der Apparate ausgeliefert zu sein, meint Medizinethikerin Alena Buyx. Welches medizinische Handeln ist noch sinnvoll oder verursacht zu viele Schmerzen.  Da können die Angehörige für den Kranken sprechen. Ehepartner stehen inzwischen sowieso füreinander ein. Da hilft es, sich zuvor auch über die jeweiligen Vorstellungen an der Grenze ausgetauscht zu haben. Andere nahestehende Menschen lassen sich durch eine Vorsorgevollmacht in diese Aufgabe einsetzen. … =>

Was bleibt, wenn alles ewig bleibt?

Avatar generieren. Foto: PixabayDigitale Zwillinge oder Avatare, also virtuelle Abbilder von Verstorbenen, eröffnen neue Möglichkeiten, Erinnerungen zu bewahren – und werfen zugleich tiefgreifende ethische, psychologische und ökonomische Fragen auf. Die Idee, mit einem geliebten Menschen sprechen zu können, auch wenn dieser längst tot ist, fasziniert viele und erscheint tröstlich. Gleichzeitig erscheint es als unheimlich, mit einer Person zu sprechen, die nicht mehr auf dieser Erde weilt:  Die Stimme klingt vertraut. Warm, ruhig, ein wenig ironisch, wie immer. Sie erzählt Anekdoten aus einem längst vergangenen Urlaub – wie die Frau vor dem Bildschirm als kleines Mädchen bei einer Bergwanderung auf einer glitschigen Brücke dermaßen herumturnte, dass es fast in den kalten Bach gestürzt wäre. Gerade rechtzeitig konnte ihr Vater sie noch halten. … =>

Zwischen Trost und Täuschung

Totentanz - wer führt hier wen?Wollte sie mit ihm Kontakt aufnehmen? Auf ein Selbstporträt des amerikanischen Fotographen William H. Mumler schmuggelte sich bereits um 1860 eine verschwommene Frauengestalt. Sie war gar nicht bei der Aufnahme dabei gewesen.  Zunächst glaubte Mumler darin den Geist seiner verstorbenen Cousine zu erkennen: Wollte sie mit ihm über das magische Medium der Fotoplatte in Verbindung bleiben? Nach dem ersten wohligen Grusel erkannte der Profi: Es war eine versehentliche Doppelbelichtung einer Fotoplatte, die er nicht gründlich gereinigt hatte.  Kein Porträt einer Toten, dafür die Geburt einer Geschäftsidee. =>

30 Jahre nach dem Bürgerkrieg in Bosnien

Leid im Bosnienkrieg zum VolkstrauertagGedenkstätte und Friedhof von Screbrenica heute. Dort wurden im Juli 1995 rund 8.000 Jungen und Männer ab 13 Jahren in einer UN-Schutzzone, in der mehrere Zehntausend Geflüchtete Schutz gesucht hatten, systematisch ermordet. Foto von Exhumierungen der ursprünglich nur verscharrten Toten durch Angehörige um 2001, dokumentiert im „Genozid“-Museum Sarajevo. Und weitere Bilder auf einer Foto-Seite: =>

Tätige Ökumene in der Tradition von Nizäa

ÖRK-Repräsentanten mit Al-SisiDie Kirche müsse ihren Worten über Ökumene und Einheit endlich Taten folgen lassen – das war der Tenor der Sechsten Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung, die Ende Oktober im ägyptischen Wadi El Natrun stattfand. Rund 400 Delegierte aus allen Weltregionen und Konfessionen, die im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) zusammengeschlossen sind, kamen dort zusammen, um über den Weg der weltweiten Christenheit in Zeiten von Konflikt und Spaltung zu beraten. Die Konferenz stand im Zeichen des 1.700. Jubiläums des Konzils von Nizäa (325 nach Christi), … =>