Aus christlichen Werten entstanden Hoffnungszeichen: Vor 50 Jahren, am 1. August 1975, wurde in Helsinki ein Abkommen unterzeichnet, dessen Geist bis heute besteht. Und dies mit dem sehr technischen und nichtssagenden Titel „KSZE-Schlussakte“! Inmitten des Kalten Krieges einigten sich die Länder Europas und Nordamerikas östlich und westlich des Eisernen Vorhangs erstmals offiziell auf die Unverletzlichkeit von Grenzen, die friedliche Streitbeilegung und die Achtung der Menschenrechte. Ein klassisches diplomatisches Tauschgeschäft – dessen Geist eine unerwartete Sprengkraft erfuhr. =>
Filmreif verwickelt
Ein Stück im Stück – genauer: ein Film im Freilandtheater: Diese komplexe Erzählkonstruktion wagt das Freilandtheater mit seinem aktuellen Stück „Abgedreht“. Die Rahmenhandlung spielt im Jahr 1927 in einem mittelfränkischen Dorf, das um seine Zukunft bangt. Der Bürgermeister hat eine neuartige Idee: Ein Berliner Filmteam soll ein Historiendrama drehen – und zwar direkt in der Dorfidylle. Schließlich hat ein Dorfbursche begonnen, als Kameramann in der weiten Welt Karriere zu machen. Und welche Rolle spielt da ein dunkler und blinder Kapuzenmann? =>
Madonna und Monster, Muse und Mächtige?
Selig betrachtet sie ihr Kind: Die gotische Madonnenfigur aus der Zeit um 1400 genauso wie die „Stillende Mutter“ von Paula Modersohn-Becker ein halbes Jahrtausend später. Zwar erschien letztere bei ihrer Entstehung fast schockierend entblößt, doch in ihrer inneren Ausrichtung auf ihr Baby übertrifft sie viele Madonnen. Und dies auch, obwohl ihr Kind den Blick von ihr und der Nahrungsquelle abgewendet hat und anscheinend geradewegs auf uns Betrachtende aus dem Bild herausschaut. Dies sind nur zwei von 120 Exponaten aus sechs Jahrhunderten, die die Ausstellung „Mama – von Maria bis Merkel“ im Düsseldorfer Kunstpalast zeigt. Ein drittes Werk spannt den Bogen weiter … =>
Witz als Mittel der Wahrheitssuche
„Du meinst, das Zepter verleiht Macht, weil alle daran glauben, dass es Macht verleiht?“ So fragt die 13-jährige Ada ihren Vater Elos. Sie leben in einer magischen Welt, die in mittelalterlichen Strukturen erstarrt zu sein scheint. Auf den ersten Blick wirken „Die Spurenfinder und das Drachenzepter“ wie ein klassisches Fantasy-Abenteuer. Es ist für Jugendliche ab etwa zwölf Jahren gedacht. Gleichzeitig kommt es sprachlich leichtfüßig daher. Doch unter der spannenden Oberfläche und den pointierten Dialogen verbirgt sich mehr in dem neuen Werk, das Marc-Uwe Kling mit seinen Töchtern Johanna, Luise und Elisabeth geschrieben hat: Eine Auseinandersetzung über Themen wie Erinnerung, Wahrheit, Verantwortung und Generationswechsel – mit viel Tiefgang auch für Erwachsene. =>
Eine Nacht im Dazwischen – offen für eine „Weiße Nacht“
Eine ganz Nacht in einem Strandkorb zu verbringen – mutterseelenallein, nur das Firmament über mir! Und die Wellen nicht weit! Dazu hatte ich noch ein Geschenk an der Ostseeküste einzulösen. Denn es war keine „Challenge“, keine persönliche Herausforderung oder Selbstüberwindung, sondern durchaus eine gebuchte Übernachtung wie in einem Hotel. Dafür auch erstaunlich bequem, denn es war ein Liege-Strandkorb, in dem ich mich gut ausstrecken konnte. Ich saß im Dazwischen – zwischen Tag und Nacht, zwischen Öffentlichkeit und Rückzug … =>
Bilder, die flüstern – und schreien
Es ist das vielleicht stillste und zugleich eindrücklichste Bild (oben links) der Ausstellung: Häuser schweben in den Himmel, sitzen auf Wolken wie aus einem Kindermärchen. Sie tragen Heiligenscheine. Auf den ersten Blick wirkt das Gemälde fast naiv. Doch dann fällt der Blick auf die Einschusslöcher. Auf die Risse, die sich wie auf einer zersprungenen Glasscheibe über das Bild ziehen. Ein Haus ist getroffen, verwundet, gebrochen. Was bleibt, ist Erinnerung. „Dieses Bild zeigt nicht nur zerstörte Häuser“, erklärt die ukrainische Künstlerin und Kinderbuch-Illustratorin Kateryna Vodiana (VoKa). „Es zeigt die Stille nach der Explosion. Risse, die nicht mehr zu reparieren sind. Ein Zuhause, dem Wärme und Stimmen geraubt wurden.“ =>