„Sind wir bald da?“ – Die Frage aus dem Kindermund auf der Rückbank eines Autos ist ebenso klassisch wie tiefgründig. Denn sie offenbart mehr als nur Ungeduld: Sie bringt das Gefühl einer inneren Leere, einer diffusen Unruhe zum Ausdruck. Dahinter steckt eine Sehnsucht nach Orientierung, die Hoffnung auf eine schnelle Ankunft an einem Ziel. Die Zeit dehnt sich scheinbar unendlich, der Sinn fehlt, nichts scheint von Bedeutung. Langeweile, das ist eine Mischung von lähmender Müdigkeit und Überdruss. Unsere Überflussgesellschaft erfährt darin den Mangel – nicht an Dingen, sondern an Bedeutung. Ist Langeweile also ein aktuelles Luxusproblem? Oder ist sie ein uraltes Phänomen, das sich nur in moderner Verpackung zeigt? =>
Kann es eine aktuelle Botschaft des Konzils geben?
Wozu braucht man es heute noch? Ist das Nachdenken über das Konzil von Nizäa, das offenbar in grauer Vorzeit stattfand, nicht völlig aus der Zeit gefallen? Zumal sich die Teilnehmer damals über ein solch abstraktes Thema wie die genauen Beziehungen innerhalb der Trinität und das Verhältnis zwischen Jesus und Gottvater beinahe die Köpfe einschlugen. Kann ein solches Thema auch nur einen Menschen heutzutage dazu bringen, deswegen wieder in die Kirche einzutreten oder ihr – umso besser – erst gar nicht erst den Rücken zuzukehren? Eher scheint es wahrscheinlich, dass ein vertieftes Nachdenken über solche abstrakten Fragen dazu führen könnte, Menschen aus der Kirche zu treiben. =>
Das erste Konzil und die letzte Instanz
Er erschien „engelsgleich“ – so berichtet es Eusebius von Caesarea (260/64– um 339) über den römischen Kaiser Konstantin beim Konzil von Nizäa. Mehr noch: „Wie ein Gesandter Gottes“ sei der Herrscher in Nizäa aufgetreten. Als Bischof von Palästina nahm der Gelehrte am Konzil teil. Und als einer der bedeutendsten kirchlichen Autoren der Spätantike prägte er das Bild des Kaisers in seiner „Vita Constantini“ (Das Leben Konstantins) entscheidend mit: Dieser erscheint da fast wie ein Heiliger in übernatürlichem Licht. Die Bischöfe und kirchlichen Entscheidungsträger, so Eusebius, zogen zu Beginn des Konzils durch das Spalier der kaiserlichen Leibgarde – und mussten überhaupt keine Furcht mehr vor deren gezückten Schwertern haben. Dabei hatte Eusebius die letzten Christenverfolgungen im Römischen Reich noch bewusst miterlebt. Welch ein Statuswechsel! =>
Neue Horizonte durch biblische Hoffnung
Geht das? Die gesamte Bibel auf hundert Seiten zu erklären – dazu noch im schmalbrüstigen Reclam-Format? Na gut, die Ausgabe ist nicht mehr ganz so handtellergroß wie die unzähligen quietschgelben Lesefrüchte zur Weltliteratur – aber immerhin! Wozu dann die unzähligen Regalkilometer von gefühlt zentnerschweren Folianten in theologischen Bibliotheken? Johanna Haberer stellt sich mit klarem Blick und poetischer Sprache dieser Herausforderung. Dabei macht die emeritierte Theologieprofessorin, Sonntagsblatt-Herausgeberin und gefragte Publizistin schnell deutlich: Die Bibel ist keinesfalls verstaubt – sondern sie lädt dazu ein, ihre Botschaft neu zu leben. =>
Fliegende Botschaften – vernetzte Mythen
„Es gibt kein Buch mit dem Titel ‚Nexus‘ von Yuval Noah Harari“, so belehrte mich ‚meine‘ Künstliche Intelligenz, als ich mit ihr über das genannte Werk diskutieren wollte. Doch! Das genannte Werk ist höchst real und liegt direkt vor mir. Und ist in den Weiten des Netzes auch nicht ganz spurlos verloren gegangen. Zumindest bot die KI an: „Gib mir gern mehr Kontext, und ich helfe dir weiter.“ Also tippte ich das Erscheinungsjahr 2024 des Buches ein. Das genügte – in fliegender Geschwindigkeit gab sie zu: „Entschuldige bitte die vorherige Verwirrung.“ Wenn ‚meine‘ KI menschlich gewesen wäre, hätte ich fast annehmen können, dass sie schon allein deswegen zunächst das Werk ignoriert hatte, weil es ihr Wirken in Frage stellte. =>