Wie kann Gott das Dunkel zulassen? Wieso will er sogar dort „wohnen“, wie Jochen Klepper in seinem bekannten Adventslied dichtete, – „und hat es doch erhellt“? Nur Menschen können nach den Gründen für das Leiden suchen, so Heiko Schulz. Auch Tiere empfinden sicher Schmerz, können es aber wohl nicht als Leid und Übel erfahren. Diese Deutung sei allein menschlich. Der Frankfurter Theologieprofessor hielt bei der Wildbad-Tagung „Ratlos vor dem Bösen?“ der Reihe „Weltanschauungen im Gespräch“ den abschließenden Vortrag zum „Bösen aus christlicher Perspektive“. Damit betrat er den Boden der „Theodizee“, also das Nachdenken über Gottes Gerechtigkeit. Ist Gott entweder nicht uneingeschränkt gut oder allmächtig, wenn er sündhaftes Tun der Menschen und andererseits ungerechtes Leiden zulässt? =>
Strahlen durchdringen Himmel
Sterne überstrahlen die „Kathedrale“. Starke, expressive Formensprache geht mit einer neuen Sachlichkeit eine wirkungsvolle Verbindung ein. Diese Grafik des Titelblattes „trug wesentlich zur Wirkung der ersten Programmschrift des neu gegründeten Bauhauses bei“, so Ute Ackermann in ihrem Aufsatz im Katalog der aktuellen Werkschau Lyonel Feiningers, „und generierte eine enorme Anziehungskraft für die Schule“. Kathedrale und Bauhütte als bis heute gültige Symbole für das Bauhaus-Programm scheinen durch Feiningers Motivwahl einer Sakralarchitektur adäquat repräsentiert zu sein. Darüber weisen drei Sterne in fast adventlicher Ausdruckskraft den Weg und berühren den Himmel. =>
Warmes Essen für Menschen ohne Wohnung
Sie wissen nie, wie viele Gäste kommen – wenn sie kochen. „Zwischen 16 und 30 Menschen“, schätzen Gerlinde Nehr und Anneliese Sörgel. Die beiden Ehrenamtlichen sind regelmäßig fast wöchentlich in der Wärmestube der Ansbacher Diakonie e. V. zu finden. Sie kochen wechselweise in einem Team von rund acht Aktiven dort dreimal die Woche ein warmes Mittagessen. Ihre Gäste sind Menschen aus schwierigen Wohnverhältnissen oder aus temporären Herbergen. Die Räumlichkeiten des Diakonischen Werkes liegen zentral in der Karolinenstraße, nur wenige Gehminuten vom Bahnhof entfernt. =>
Sehnsucht nach Heimat trotz aller Verstrickungen
Ein „Gast auf Erden“ zu sein – dieses Motiv beschäftigte nicht nur Paul Gerhardt in seinem bekannten Kirchenlied. Nein, es zieht sich durch viele neutestamentliche Texte: Die wahre Heimat der Christen findet sich im Himmel. In der Welt sind sie Fremde wie Abraham, der mitsamt seinem Gefolge von Gott aus seiner alten Heimat herausgerufen worden war – um ins Verheißene Land zu ziehen. Vielleicht ließe sich unsere Lebenssituation aber weder als Wanderung Abrahams aus Ur noch mit dem Aufbruch Israels aus Ägypten beschreiben: Vielleicht – welch ketzerischer Gedanke – sind wir wie der umherirrende Kain. Auch zu ihm und Ahasver gibt es in dem Migrations-Band einen Aufsatz – allerdings mit anderer Zielsetzung. Doch setzte sich diese Verknüpfung beim Blick in das Inhaltsverzeichnis in mir fest. =>
„Grundgesetz der Menschheit“ – für alle?
Auch Mahatma Gandhi sandte Vorschläge an die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen, die ab Anfang 1947 tagte. Bei dieser epochalen Aufgabe führte Eleanor Roosevelt, die Witwe des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt, den Vorsitz: Ihre Kommission sollte die erste international gültige Menschenrechts-Erklärung erarbeiten. Nach dem Leid des Zweiten Weltkrieges und der Nazigräuel war die Erkenntnis wichtig, dass alle Menschen einen Katalog mit unveräußerlichen Rechten brauchen. Neben Gandhi sandten auch einfache Menschen ihre Vorschläge dorthin. Gleichzeitig wurzelt diese Idee auch in biblischem Boden: Wenn Gott den Menschen nach seinem Bild geschaffen hat kommt jeder einzelnen Person eine besondere Würde zu. So leitete schon John Locke die Gleichheit der Menschen aus diesem Vers (1. Mose 1, 27) der Gottesebenbildlichkeitslehre ab. =>
„Die Nacht ist vorgedrungen“ – auch für unsere Zukunft?
„Morgen, Kinder, wird‘s nichts geben! Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.“ Während ich diese Worte der Nachdichtung Erich Kästners vor mich hin summe, wandern meine Gedanken: Hatten wir das nicht schon mal? Richtig, in der Adventszeit 2010 begann ich so meinen Kommentar über Spaltungen in der Gesellschaft. Das gab es offenbar schon vor 13 Jahren. Damals war noch nicht vorstellbar, welche Verteilungskämpfe nun toben. „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ – hört irgendwer zu? Es müsste mehr Geld verteilt werden, als vorhanden ist – bekanntlich stoppte das Bundesverfassungsgericht die Ausgabe von 60 Milliarden Euro an umgewidmeten Krediten. =>
Geborgen im Kokon
Ist es eine schonende und nachhaltige Rückkehr der Körper in den Kreislauf der Natur? Ein „würdevoller Abschied“, wie Pröpstin Almut Witt vom Kieler Kirchenkreis Altholstein meint? Oder bedeutet die „Reerdigung“ gerade eine Verletzung der „Würde des Verstorbenen und des Pietätsempfindens der Allgemeinheit“, wie es der gerade aus dem Amt geschiedene bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek formulierte? Als eine seiner letzten Amtshandlungen legte er gegenüber dem Bestatterverband Bayern dar, dass diese Bestattungsform „in Bayern grundsätzlich nicht zulässig“ sei. Doch warum ist sie umstritten? =>
Aufbewahrt für die Ewigkeit?
Vor nunmehr 20 Jahren eilte die Polizei an eine abgelegene Stelle in die irische Grafschaft Offaly – zu einem gut erhaltenen Verstorbenen, der offenbar gewaltsam zu Tode gekommen war. Bald stellte sich heraus, dass der Falll vorgeschichtlich war: Der nach seinem Fundort benannte Old Croghan Mann starb zwischen 362 und 175 vor Christus. Sie blieben wirklich fast für die Ewigkeit: Moorleichen wie der Old Croghan Mann wurden oft zufällig, etwa beim Torfstechen, entdeckt. Der Luftabschluss und das saure Milieu der Torfmoose ließ zu, dass die Haut und die inneren Organe gut erhalten blieben, wenn auch verfärbt. Teils lassen sich sogar individuelle Gesichtszüge erkennen. … =>