„Der, der ich bin, grüßt trauernd den, der ich möchte sein.“ Dieser Spruch, Friedrich Hebbel zugeschrieben, treibt gerade einen meiner Freunde um. Wer würde nicht gerne eine Persönlichkeit sein, deren Auftreten Begeisterung erregt? Der die Herzen zufliegen und die Aufmerksamkeit weckt. Die immer im Mittelpunkt steht und deren Meinung gefragt ist. Da wollte ich von dem Freund wissen, was genau er sich für eine Veränderung wünscht: Die inneren Blockaden und so die eigene Unsicherheit überwinden, das war ihm letztlich wichtig. Gerade dies lässt sich wohl nicht mit ein wenig mehr Willenskraft ändern – denn dann besteht nur die Gefahr einer zunehmenden inneren Verkrampfung. Da ist es nötig, dass man die Zweifel, seine Beschränkungen aushält – und damit ringt wie Jakob am Jabbok mit dem gesichtslosen Gegenüber … =>
Angst vor Bedrohung eigener Ansprüche?
Eine große Sorge trieb Georg Vogler um: Würden die Chaoten in seinem neuen Ruhesitz die Macht gewinnen? Voller Unruhe verfasste er ein Schreiben an seinen ehemaligen Arbeitgeber. Nein, besser: Brot-herrn. Denn wir befinden uns im Mai 1535. Der Ex-Kanzler des Ansbacher Markgrafen Georg sandte also einen besorgten Bericht aus Windsheim in seine alte Heimat: Die Täufer trieben in seiner beschaulichen neuen Heimat ihr Unwesen, so sah er es. Ansbach hatte 1525 die Reformation eingeführt, ebenso Nürnberg und die kleine, aber freie Reichsstadt Windsheim. =>
Großer Wurf für Pflege soll Stürmen trotzen
„Die Pflege ist selbst zum Pflegefall geworden.“ So plakativ formuliert es Karl Schulz, seit 2014 Geschäftsführer der Rummelsberger Dienste für Menschen und Vorstand der Rummelsberger Diakonie. Das ist keine Neuigkeit. Trotz vieler ungünstigen Wettervorhersagen hat der Pflegesektor es versäumt, sich warm anzuziehen. Wa-rum sich um ein „wetterfestes“ Konzept – um entsprechende Schutzkleidung kümmern, so lange es auch ohne ging? Ab und zu einen Flicken über den größten Riss zu nähen – das schien zu genügen. Sonst wäre auch mehr Geld nötig gewesen. =>
Novembernebel begrenzte die Hoffnung
Es schien ein Konflikt zwischen den Kräften des Lichts und der Finsternis zu sein: Diese Überhöhung erfuhr in Bayern ein Streit im Jahr 1831 darüber, wie Kinder aus konfessionellen Mischehen zu erziehen seien. Kein Zufall, so Christopher Clark in seinem opulenten Geschichtswerk „Frühling der Revolution“. In den Jahrzehnten des „Vormärzes“ vor 1848 geschah solche absolute Weltdeutung auch bei banalen Konflikten auf heilsgeschichtlicher Bühne. Besser: in pseudo-religiöser Sprache, auch wenn die Konflikte noch irdischer waren. Konkrete politische Ansprüche oder ökonomische Forderungen wurden zu Fragen gemeinschaftlicher Erlösung oder Verdammnis hochstilisiert: Die Gegner waren geradezu Ausgeburten der Hölle, die sich dem Heilsplan entgegenstellten. =>
Weltgebetstag zu Palästina noch möglich?
„Wir hatten beide furchtbare Angst – wir haben nicht miteinander gesprochen. Er hat nur in die Ecke gestarrt und ich auf seine Hand.“ So berichtet Musa Abu Hashhashs, der für die Menschenrechtsorganisation B’Tselem tätig ist, in dem Informationsmagazin zum Weltgebetstag am 1. März 2024 in dramatischer Form: Mit einem Israeli steckte er über eine Stunde in einem Fahrstuhl fest. Neben ihm stand eine große Tasche: „Er dachte offenbar, ich hätte Sprengstoff dabei und würde mich mit ihm in die Luft sprengen. Dann bekam ich auch Angst, denn ich sah, dass er ein Gewehr hatte.“ Diese Episode findet sich in der Informationsbroschüre zum kommenden Weltgebetstag der Frauen am 1. März 2024. Zum zweiten Mal nach 30 Jahren haben Christinnen aus Palästina die Liturgie ausgearbeitet, obwohl noch rund ein Prozent dort christlich geprägt sind – 50.000 Menschen. Sicher steckt der „Fahrstuhl“ im Heiligen Land seit Jahrzehnten fest. Und nach den Ereignissen am 7. Oktober mehr denn je. Lässt sich ein solcher Gebetstag jetzt noch feiern wie geplant – zumal in Deutschland? =>