Des Kaisers letzte Bilder

Alfred Rethel: Die Versöhnung Kaiser Ottos des Großen mit seinem Bruder Heinrich, 1840. Foto: © Historisches Museum Frankfurt, Foto: Horst Ziegenfusz.„Du sollst dir kein Bildnis machen“ – gut gemeint, aber undurchführbar? Gerade, wenn es um unsere Vorstellungen von Geschichte geht: Was ist überlieferungswert? Welche Vorstellungen formen unser historisches Bewusstsein? Es ist wieder Otto-Zeit.  Otto der Große, der berühmteste der Kaiser seiner Dynastie starb vor 1.050 Jahren, also 973. Noch mit Anfang 60 war der Kaiser mit seinem Gefolge ständig unterwegs. Schließlich musste er an so vielen Orten wie möglich präsent sein. Ostern war er in Quedlinburg. Christi Himmelfahrt weilte der Kaiser in Merseburg. Weiter ging es in die Pfalz Memleben – wo er am 7. Mai 973 unerwartet starb. Im Magdeburger Dom wurde er dann zur letzten Ruhe gebettet – neben seiner ersten Ehefrau, der angelsächsischen Prinzessin Editha. =>

Was unterwegs zählt

Susanne Borée, Porträt, boree.de, Evangelisches Sonntagsblatt aus BayernÜberraschende Erlebnisse prägen sich besonders ein: Bei meiner mehrtägigen Fahrradtour winkte mich eine Frau aus dem strömenden Regen zu sich herein. Ich bekam warmen Tee und Kuchen angeboten. Mehr noch: Sie rief ihren Schwager mit einem Pferdeanhänger herbei. Meine Proteste nutzten nichts. Schließlich könnte ich bei dem Wetter unmöglich die nächste Bergkette erklimmen. Der Schwager brachte mich so samt Fahrrad und Gepäck in den übernächsten Ort – zum Sonnenschein. Kein Berg ist unendlich hoch – schon gar nicht hierzulande! Auch diese Erfahrung verlässt unterwegs den engen Raum der Binsenwahrheiten. Mehr noch, schon vor dem Gipfel flacht die Steigung meist ab, geht sanfter in ihren Höhepunkt über. =>

Moralisches Tun, um gut anerkannt zu sein?

Hanno Sauer: Moral. Die Erfindung von Gut und BöseMenschen mussten seit Anbeginn ihrer Entwicklung zusammenarbeiten, um erfolgreich zu sein – schon an der Schwelle der Entwicklung zum halbwegs vernunftbegabten Wesen war das für uns als „Mängelwesen“ effektiv. Dazu brauchte die Gruppe gemeinsame Ziele, bald auch kooperative Verhaltensweisen und gemeinsame Normen. „Die Erfindung von Gut und Böse“ lautet dazu der prägnante Untertitel von Hanno Sauers aktuellen großem Wurf über „Moral“. Auf knapp 400 Seiten schreibt er eine Geschichte unserer Wertvorstellungen – die sich seit Urzeiten kulturübergreifend in ziemlich ähnliche Richtungen entwickeln sollten. =>