Kulturelle Hürden lassen sich verringern

Nurten bleibt beweglich – und selbstständig. Die 79-jährige Nürnbergerin, die ursprünglich aus der Türkei stammt, kann noch alleine leben. Und dies, obwohl Nurten E.* unter Parkinson leidet. Möglich macht dies auch der Verein HeHanI e. V., die „Helfende Hand international“. Eine ehrenamtliche Helferin besucht Nurten regelmäßig. Sie kocht mit ihr zusammen und bringt ihr genauso die Wäsche in den Keller. Zwar lebt auch Nurtens Tochter mit ihrer Familie in Nürnberg, berichtet Annette Weigand-Woop als Koordinatorin der Gruppe. Doch könne sie es allein nicht stemmen, dass die Mutter noch selbstständig leben kann. Und Nurten wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen, in ein Heim umziehen zu müssen. =>

Hundert Jahre und immer neue Fragen

„Demütig“ ­– so Nadja Bennewitz – war die Haltung der allermeisten evangelischen Frauenverbände gegenüber der Kirchenleitung. Sie vernetzten sich am 2. Februar 1920 als „Vereinigung evangelischer Frauenverbände Bayerns“ (EFB) in Nürnberg. Nun, am 2. Februar 2020, feiern sie ihr hundertjähriges Bestehen mit einem Festprogramm in der Nürnberger St.-Martha-Kirche. Bereits zum 90. Geburtstag vor zehn Jahren folgte die Historikerin Nadja Bennewitz akribisch den Spuren der „Evangelischen Frauenarbeit Bayern“.  16 gut gefüllte Ordner mit Sitzungsprotokollen oder Dokumenten über langatmige Gremienarbeit pflügte sie dabei durch. =>

Lässt sich der Schrecken überwinden?

Konnte der „Schnabeldoktor“ überhaupt etwas sehen? Aufgrund des eingeschränkten Sichtfeldes und schlechter Luftzufuhr war die Schnabelmaske für den Pestarzt wohl nicht sehr praktisch – auch wenn sie vor Ansteckung schützen sollte. Im westfälischen Herne macht sich eine Sonderausstellung im Museum für Archäologie auf die Suche nach Spuren zur „Pest“. Dort, im nördlichen Ruhrgebiet, zeigt sie auf, wie diese Geißel das Denken und Leben der Menschen veränderte.  =>

Begnadeter Leiter und Lehrer

Sie bestellten einen Wolgemut und bekamen einen Grünewald: also viel wertvoller als erwartet. Die Gemeinde Bindlach gab diesen Altar von 1503 später nach Lindenhardt weiter, nachdem die Kirche dort von einem Brand heimgesucht worden war. Erst 1926 erkannte der Kunsthistoriker Karl Sitzmann seinen wahren Wert. Allerdings schuf Grünewald seinen Lindenhardter Altar nachweislich mit Werkzeugen, die sich der Wolgemut-Werkstatt zuordnen lassen. Grünewald muss also in jungen Jahren um 1503 enge Verbindung zu Wolgemut gehabt oder bei ihm gearbeitet haben.
Bei wem? =>

Bitterkeit unterm Christbaum?

Dann erst ist ohne Bitterkeit / das Herz uns zum Gesange weit.“ Habe ich mich da nicht im Verlauf des Kirchenjahres vertan? Nein, auch dies sind die letzten Verse eines Weihnachtsliedes. Sie stehen sogar im Gesangbuch zu Weihnachtszeit  (EG 50). Und zwar in dem etwas unbekannteren Werk „Du Kind, zu dieser heilgen Zeit“ des berühmten Liederdichters Jochen Klepper. Da nahm ich einen Impuls der adventlichen „Tage der Stille“ bei der Diakonie-Gemeinschaft Puschendorf auf: Ich ließ nicht nur das bekannteste Lied des Dichters „Die Nacht ist vorgedrungen“ auf mich wirken, sondern suchte auch nach anderen weniger bekannten Versen Jochen Kleppers. … =>

Sind Tiere oder Engel unser Vorbild?

Respekt vor anderen – und dies auf Augenhöhe. Dazu verhilft das Recht auf Religionsfreiheit. Da waren sich alle Gesprächspartner einig. Und es ist eine Blume im Strauß der anderen Grundrechte: die Meinungs- und Versammlungsfreiheit gehören dazu, sonst lässt sich auch die Religionsfreiheit nicht richtig ausleben. … =>

„Leuchte du uns voran“ durch den Advents-Marathon

Der Paketbote grinste schon, als ich ihm „die Tore weit“ machte: Das dritte Mal innerhalb weniger Tage brachte er ein Mini-Päckchen: Stellen wir uns nur einen Augenblick lang vor: Er hätte eine Krippe in Einzelteilen gebracht. Vielleicht wäre das Jesuskind zwischendurch gestrandet? Oder Maria nicht zum Stall gelangt? … =>

Schweigen im Advent

Trauer und Schuldgefühle in der Adventszeit – dunkle Gedanken schweigen nicht. Gerade wenn überall Kerzen und Lämpchen an den Fenstern die Nacht durchbrechen wollen, erscheint manche innere Finsternis noch tiefer. Davon erzählt Renate Dopatka in ihrer adventlichen Erzählung „Ein starkes Gefühl“. Dies kann gerade dann übermächtig werden. In dem aktuellen Christlichen Jahrbuch 2020 geht diese Geschichte unter die Haut. Wie lässt sich Dunkelheit, tiefes Schweigen in uns vom flackernden Kerzenschein eines Neubeginns durchdringen? Was kann geschehen? …  =>

Beim Happy End nicht „abjeblendt“?

Die Nacht des Jubels – und alles war gut? Weit gefehlt! Das zeigt sich besonders deutlich beim Fall der Mauer vor 30 Jahren. Die Entwicklungen überschlugen sich. Während viele Engagierte im Westen auf ihre neuen Verbündeten im Osten hofften und über einen dritten Weg nachdachten, stand dort die Wiedervereinigung im Vordergrund. Im Evangelischen Bildungszentrum (EBZ) Bad Alexandersbad dachte nun eine hochkarätig besetzte Wochenendtagung mit mehr als hundert Teilnehmenden zum Thema „Vorwärts – und schnell vergessen“ über „30 Jahre Einigkeit und Recht und Freiheit“ nach. Der ehemalige DDR-Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer hatte dort viele Jahre hindurch die deutsch-deutschen Tagungen geprägt. …  =>

Auf der Suche nach einer Heimat ohne Hass

Ein Raunen ging durch das Publikum: Drei bis vier Stun-den sollte die Lesung dauern, kündigte Dunja Hayali gleich zu Beginn an. Dabei begann die Veranstaltung in der voll besetzten Rothenburger Reichsstadthalle doch erst kurz nach acht Uhr abends! Gut drei Stunden dauerte sie tatsächlich – doch sie war so kurzweilig, dass wohl niemand oft auf die Uhr schauen musste. „Bin ich anders?“, fragt Dunja Hayali vor einiger Zeit ihre alten Freundinnen, die sie seit ihrer Kinderzeit kannte. Diese überlegten lange … =>